Mythos
Lost in music
Dabei seit: 12.09.2004
Beiträge: 437
|
|
Jetzt bringe mich auf Arbeit mal nicht zum Lachen.
Aber mal ernsthaft: Oldfield ist ein Geschäftsmann. Das musste ich mir nach einigen überzeugenden Gesprächen mit dir, und anderen Musikern, eingestehen. Er versteht es nunmal seine Musik zu Geld zu machen. Dabei bleibt er notwendigerweise seinem Stil treu und versucht sich im gewissen Rahmen auch aus. Ich finde, er macht alles richtig - er experimentiert etwas, bleibt seiner Musik und seinen Fans treu, entwickelt sich zwar nicht unbedingt weiter, baut seine Musik aber dennoch in neue Richtungen aus. Er hat die goldene Mitte gewählt und balanciert sich darin aus - und das gelingt ihm, bei allem Respekt, sehr gut. Wenn ich andere Musik suche, orientiere ich mich auch woanders (zum Beispiel an dem von dir genannten Stück).
Zur Zeit bin ich kein unemotionaler oder sogar analystischer Hörer. Das ich hierbei weniger detailliert höre, kann ich nicht bestätigen - vielleicht weiß ich die Details nur nicht so genau zu klassifizieren und einzuordnen, wie du. Ich genieße die Musik - sowohl die warmen, farbenfrohen Töne (was eine Metapher
), als auch die tragischen, melancholischen oder die sphärischen und psychedelischen Stücke.
Ich liebe die Wirkung der Musik, die Gefühle, die sie in mir auslösen, die Stimmungen, in die sie mich versetzen, die Türen, die sie öffnen. Und es ist fantastisch, wenn ich alleine durch das Hören von Musik in einen richtigen Trancezustand einfahren kann, in dem ich kurzzeitig alles vergesse und ein völlig neues Leben lebe. Das ist meines Erachtens eine Möglichkeit, Musik zu hören und zu verarbeiten - es ist das unprofessionelle (und womöglich unmusikalische), passive Hören und Genießen; doch gerade das macht es für mich so gewaltig. Ich liebe die Musik in Wechselwirkung zur Welt, ich kann es sogar genießen, dass durch Musik verdrängte Gefühle freigesetzt werden, die mich in einem stillen Moment dazu bemächtigen, Tränen fließen zu lassen. An Musik hängen Erinnerungen, in der Musik lebt eine schier vergessene Zeit, in der Musik wohnt die Fähigkeit, aus der Normalität auszubrechen und etwas unvorstellbar Großes zu sein. In der Musik leben Illusionen, Träume, Sehnsüchte und vergessene Wünsche. Die Musik öffnet die Tore zur zweiten Welt und die Musik kann mit nur wenigen Tönen ein so gewaltiges Gefühl erschaffen, dass man es nie mit Worten festhalten könnte (ich erinnere mich nur an den Abend, als ich zum ersten Mal die Melodie von Tubular Bells hörte [ich war gerade mal 12
])
Aber diese Form des Musikhörens ist keinesfalls eine Erscheinung der Neuzeit. Die Schamanen - um bei den Exoten zu bleiben . machen es nicht anders; sie benutzen die Musik in ihren Ritualen, um sich in einen Zustand der Trance zu versetzen.
Dabei ist die genaue Tonabfolge gar nicht so bedeutend. Hier geht es um das Gefühl, mit dem musiziert wird und die Wirkung, die dadurch erreicht wird.
Wobei das analytische Hören auch seinen Reiz hat. Ich habe zwar nachwievor kein Instrument gelernt, bin aber häufig fasziniert von der Klangtiefe und Vielseitigkeit einiger Stücke. Auch wenn mein Gehör dazu vermutlich wirklich zu ungeübt ist.
__________________
"Niemand hat die Absicht einen Überwachungsstaat zu errichten."
|
|
19.03.2009 13:52 |
|
|
markm
Crises
Dabei seit: 11.05.2003
Beiträge: 1.084
|
|
auweia das klingt ja wie ein Trip.
du weißt schon: während der arbeit sollte man sich nichts einschmeißen
|
|
19.03.2009 15:10 |
|
|
anorak
Administrator
Dabei seit: 09.02.2002
Beiträge: 5.322
|
|
Zitat: |
Original von Mythos
Ich liebe die Musik in Wechselwirkung zur Welt, ich kann es sogar genießen, dass durch Musik verdrängte Gefühle freigesetzt werden, die mich in einem stillen Moment dazu bemächtigen, Tränen fließen zu lassen. |
das genieße ich schon seit meiner frühen kindheit. meine eltern und meine schwester haben mich damit aufgezogen
.
Zitat: |
Original von Mythos
[....] Tausendsasser [....]
|
Tausendsassa
. hach, auch ein max macht schreibfehler....*g*. danke für den lesestoff, ich kann zwar nicht alles davon auf mich münzen, aber der grundtenor stimmt. zum beispiel kann ich durchaus musik analytisch hören, und die "handwerkliche" arbeit einschätzen, obgleich ich kein musiker bin. bei bedarf leg ich einfach einen schalter um.
max, darf ich dir den titel "lost in music" verleihen? es wäre mir eine ehre
.
|
|
19.03.2009 15:46 |
|
|
|