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Zum Ende der Seite springen Tubular Bells, ich hör dir trapsen?  
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Iwellius
Tubular Bell


Dabei seit: 02.06.2003
Beiträge: 18

Tubular Bells, ich hör dir trapsen? Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Nun hab ich mir das Album zwei Wochen lang angehört und hab Lust meinen Senf dazu abzugeben. Schon im Vorfeld hab ich vielerseits euphorische Ausrufe und erneuerte Liebeserklärungen vernommen, die mich sehr gespannt auf das Album gemacht haben. Sollte nach dem langjährigen Tiefflug tatsächlich soviel Pfeffer in der Musik stecken, um behaupten zu können, musikalisch in hohe Sphären aufzusteigen? Das muss erstmal bewiesen werden!

Jaaa, das hätte man auch durchaus Tubular Bells IV nenen können. Er kommt von seinem Introthema einfach nicht weg. Ist das jetzt gut oder schlecht? Da bin ich absolut gespaltener Meinung.

Eines steht fest: Das Album zeigt seit langer Zeit wieder Anzeichen musikalischer Innovation. Nicht wirklich wegen Oldfields Versuch klassich arrangieren zu lassen, das hatten wir in der Form schon auf Voyager ganz ähnlich. Ich meine eher das, was auch Tubular Bells I und II ausgemacht hat: Das Komponieren eines stimmigen Gesamtkonzepts, das nicht nur Themen entwirft, sondern sie auch entfaltet und entwickelt. Das gefällt mir sehr.
Ausgereift und schlüssig klingt das Ganze jedoch nur teilweise. Ansich betrachte ich die beiden Teile des Albums ohnehin nicht als ebenwürdig.

Ich erachte den zweiten Teil eindeutig als stärkenen und ausdrucksvolleren. Teil 1 stimmt mich zunächst entäuscht und ist im Intro haarscharf entlang von Tubular Bells II parallelisiert, ach nein wer hätte das gedacht... nein. Gottnochmal, Oldfield, das Thema ist und bleibt ausgelutscht!
Im Folgenden stellt er in erster Linie die tonangebenden Themen eins nach dem anderen vor: Ruhige, Minimalistische, bis hin zu Dramatischen, Euphorischen und Pompösen, die mit harten Überleitungen adaptiert wurden.
Gesamtheitlich wirkt der Teil dadurch nicht. Wenn ich nicht wüsste, das es ein einheitlicher Teil sein sollte, würde ich behaupten, es wäre keiner. Dem ganzen durch die Harbinger-Kopie in Kurz einen umschließenden Rahmen zu verpassen erachte ich allenfalls als Ohrfeige für all die, die ein kompositorisches Rahmenkonzept erwarten.
On my hearts rettet glücklicherweise den ersten Teil in ein in harmonischer Transposition ausgefeiltes, rührend schönes Outro ... und was bleibt einem Zuhörer länger im Gedächtnis als ein Happy End? Augenzwinkern

Die Themen einzeln betrachtet haben durchaus ihren Charme. Gerade eher minimalistische Themen wie Silhouette/Shabda glänzen mit bestimmender Eigenart und oldfieldscher Wiedererkennung zugleich. Die 7/8 Staccati im Anschluss ebenso. Die opulenten Strecken dagegen wirken eher wie Hans Zimmer Pendants und ich kann mir gut vorstellen, dass sie auch genau das sein sollen.

Mit Teil 2 macht Oldfield all das gut, was den ersten Teil versaut hat:
Die Einleitung ist neu und gleichzeitig spannend dramatisch wie euphorisch. In Folge werden wenig neue Elemente eingeführt. Dafür wird variiert, was das Zeug hält, sinnvoll und in emotionaler Ausgewogenheit. Gerade die 'On My Heart' Reprise ist diesmal passend und verheißungsvoll eingebettet. Klasse! 'An other side' wirft uns für eine kurze Zeit in die Kluft der Märchengestalten aus tausend und einer Nacht. Nett, aber irgendwie doch etwas deplaziert wirkend, wenn auch nicht störend.
Das Finale wird zweiteilig angegangen. Durch Empyrean wird es gar feierlich empyrisch eintrompetet und öffnet die Pforte für das sehr familiär klingende Endthema. Aber es spricht für sich selbst, es ist kein Abklatsch, wie das Intro. Jedoch schließt sich dadurch klar der Rahmen eines Gesamtkozepts, das tubularbellsiger kaum sein könnte. Wenn ich aufm Komzert bin, das Oldfield hoffentlich mal 2008 in Deutschland abhält, werde ich ganz laut "Gräääänd Piaanooooo" schreien ;-D

Mein Fazit: Das Album ist nicht das beste Album Oldfields. Es ist auch kein Meilenstein der klassischen Musikgeschichte oder gar des klassifizierten Rocks. Oldfield schöpft die gewaltige Macht eines klassischen Orchesters absolut nicht aus. Aber es ist schön, stimmig, vielseitig und berührt mich emotional so oft, dass ich sagen kann, es reiht sich qualitativ in die Reihe seiner hörenswerten Alben ein. In der Stratossphäre spielt es allemal ... und da is die Luft ja schon verdammt kalt und dünn. Das muss reichen fürn Erdling.

Ich glaub, die Audio würde jetzt drei Ohren verleihen oder so ;-p

__________________
radio.abanter.de

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Iwellius: 10.11.2007 12:44.

10.11.2007 12:38 Iwellius ist offline E-Mail an Iwellius senden Homepage von Iwellius Beiträge von Iwellius suchen Nehmen Sie Iwellius in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Iwellius in Ihre Kontaktliste ein
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Crises


Dabei seit: 10.04.2008
Beiträge: 1.030

RE: Tubular Bells, ich hör dir trapsen? Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Von der Einordnung ins Gesamtwerk her stimme ich zu. Es ist kein Meilenstein, aber es ist die beste Musik seit TB 3 und das ist für einen Nostalgiker, den die ersten Alben sicher durch die Wirren der Pubertät geführt haben doch eine große Freude. Der Titel ist aber eigentlich Blenderei, viel eher sollte man sich die Anordnung der Planeten auf dem Cover angucken, das Album ist definitiv TB 4.

Beim ersten Hören war ich ein wenig enttäuscht, aber - auch da gleicht es den ganz alten Werken -, das Album gewinnt beim Wieder- und Wiederhören und öffnet das Ohr für neue Details.

Bei der Wiedervermarktung der alten Klänge ist das Händchen nicht immer gut: Ich stimme der Kritik am Anfang voll zu, dieser Glöckchen-Gruß "Hallo, ich bin's, Euer Mike!!!" hätte wirklich raffinierter ausfallen können. Das ganze ist ja noch nicht mal so herrlich verschachtelt und rhythmisch raffiniert ausgefallen wie bei TB 1 und 2, sondern es ist (wie schon bei TB 3) eine Banalisierung des Ursprungsthemas. Außerdem hängen die Bläser, das hätte rhythmisch präziser kommen müssen!

Ganz anders übrigens beim Finale, das finde ich wirklich geglückt. Auch mir ging sofort der Master Of Ceremonies durch den Kopf, der Aufbau mit Grand Piano, Glockenspiel, ("Bass") Guitar und spannungsgeladenen Übergang, dann - "Bühne frei" Tubular Bells und gleich das ganze nochmal mit vollem Orchester - sehr klug durchdacht und gut gemacht! Das Thema selbst ist auch sehr interessant gebaut, erst dieser ein wenig mystische Anfang (erinnerte mich ein wenig ans House Of Usher), dann die Wendung in die volle Harmonie des alten Tubular-Bells-Themas, schön.

Auch der Abschluss gefällt mir, Lang Lang greift nochmal das Eingangsthema auf in aller Melancholie und dann noch mal diese raffinierte Steigerung am Ende, prima.

Es ist natürlich schade, dass nicht alles von gleicher Qualität ist. Deine starre Teilung "erster Teil schlecht, zweiter Teil gut" würde ich so aber nicht machen. Ich finde die Tracks 2 (erst dieses zurückgenommene Intro, dass an den Anfang der B-Seite von TB1 erinnert, bis Lang-Lang fast schon wie bei einem Beethovenschen Klavierkonzert dazwischen geht) und 4 (Shabda) sehr gelungen. "Shabda" ist trotz der relativ einfachen Struktur sehr raffiniert aufgebaut, die Melodik wird Schritt um Schritt fortgesponnen, Gitarre und Orchester sind im Dialog. Na und das Ende ist doch wohl der Hammer: erst der Chor dezent wie einst beim Weltraumflug zur Distant Earth und dann dieser Ausbruch! Okay, das klingt stark nach Enya, reißt aber doch richtig mit!

"Tempest" dann mit seinen Minimal-Music-Anklängen und seinem Drive - so hätte ich mir den Anfang des Albums gewünscht! Von der obligatorischen Gesangsnummer bin ich dagegen enttäuscht. Die vergleichbare Stelle in TB3 war viel inniger und zu Herzen gehender!

Im zweiten Teil gefällt mir natürlich gleich der Einstieg, erinnert ein bisserl an Benjamin Britten, das ist Classic à la Britannia, leicht und locker, ein wenig ironisch. Die "On My Heart" Reprise gefällt mir dagegen nicht so, ist etwas hoch für die Sängerin und vom Sound zu trocken. Da hätte Hall gut getan. Die Prophecy fängt super an mit diesem orientalischen Anklang, der später bei "The Other Side" richtig stilecht fortgesponnen wird, die Shabda- und Animus-Variationen, die folgen sind mir ein wenig zu kitischig ausgefallen, erst Lang Lang bringt mir wieder die Freude ins Herz.

"The Other Side" ist der Teil, bei dem mich die Kürze richtig ärgert. Der Anfang erinnert ein wenig an Moussorgskys altes Haus, ist aber richtig toll und geheimnisvoll instrumentiert (klasse Percussion), das hättte man noch viel länger auskosten müssen. Bei "Empyrian" gibt das Orchester dann noch mal Zunder, das ist in Ordnung, auch davon hätte man gern mehr gehört. Der Schluss versöhnt dann aber doch für die langen entbehrungsreichen Jahre, in denen man sich oft fragte, warum hier einer sein Talent für belanglosen Kitsch und drittklassigen Pop verschwendet.

Egal, wie sich das nun in den Charts niederschlägt, ich finde es erfreulich (und hätte auch gar nicht mehr damit gerechnet), dass eine Oldfieldplatte kommt, die man sich richtig gerne richtig oft anhört und über die sich wirklich reden lässt.

__________________
Dr. Lothar Jahn - Guderoder Weg 6 - 34369 Hofgeismar
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10.04.2008 18:01 Dr. Lothar Jahn ist offline E-Mail an Dr. Lothar Jahn senden Homepage von Dr. Lothar Jahn Beiträge von Dr. Lothar Jahn suchen Nehmen Sie Dr. Lothar Jahn in Ihre Freundesliste auf
Platypus
unregistriert
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Grundsätzlich muss ich eher Herrn Dr. Lothar Jahn (soviel Zeit muss sein! Augenzwinkern ) zustimmen: Anfangs fand ich Teil 2 auch wesentlich besser als Teil 1, da auch mich das etwas ausgelutschte TB-Thema etwas enttäuscht hat. Zudem haben mich die letzten Stücke wesentlich mehr an an die "großen" Alben der 70er erinnert und so schneller ein Wohlbehagen ausgelöst.

Im Laufe der Zeit habe ich aber auch Teil 1 lieben gelernt: Tempest und Shabda sind mittlerweile meine persönlichen MOTS-Singles geworden.

Grundsätzlich finde ich, dass MOTS wohl gerade dadurch einen massiven Qualitätsschub gegenüber L&S und Co gewonnen hat, weil Mike nicht alleine im stillen Kämmerlein alles fabriziert hat, sondern sich gute Mitstreiter ins Boot geholt hat. - Hoffentlich behält er dies in Zukunft auch so bei.

Lieben Gruß,
Dipl. Inf. Platypus

PS: @Iwellius: Warum schreibst Du in Deiner Rezension, dass Du das Album seit 2 Wochen angehört hast, wenn ich einen fast identischen Beitrag vom 10. März bei Amazon. de finde?
10.04.2008 19:10
anorak
Administrator


Dabei seit: 09.02.2002
Beiträge: 5.322

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vielen dank für die beiden rezensionen, klasse beschrieben smile . der anlehnung an die frühen werke der 70er kann ich mich allerdings nicht anschließen, da ich einiges an emotionaler tiefe bzw komplexität vermisse. sprich, es ist mir persönlich zu oberflächlich. natürlich ist das ein rein subjektives empfinden, und ich freue mich, daß sich herr oldfield seiner qualitäten als arrangeur besonnen hat. dabei darf man, wie oben schon angesprochen, nicht den (positiven) einfluß der kollaborateure wie mr. jenkins außer acht lassen.

mein fazit: mots kann man sich leider schnell überhören, weshalb ich dazu tendiere, es nur selten zu hören. ein emotionaler begleiter in meinem leben wird es ganz sicher nicht Augenzwinkern .
10.04.2008 19:19 anorak ist offline Beiträge von anorak suchen Nehmen Sie anorak in Ihre Freundesliste auf
Platypus
unregistriert
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Zitat:
Original von Krischan
der anlehnung an die frühen werke der 70er kann ich mich allerdings nicht anschließen, da ich einiges an emotionaler tiefe bzw komplexität vermisse.


Ich empfinde die frühen werke auch als wesentlich komplexer, aber ich empfinde zumindest eine "Verwandtschaft". - Man ist ja für alles dankbar.

Ich denke auch, dass MOTS in meinen Leben nicht so eine prägende Stellung einnehmen kann wie z.B. Tubular Bells. Wahrscheinlich liegt dies aber auch schlicht daran, dass ich kein Teenager mehr bin. - Oder dass Mike nicht mehr die Besessenheit der frühen Jahre hat, was für ihn persönlich wohl eher ein Vorteil bedeutet.
10.04.2008 19:57
anorak
Administrator


Dabei seit: 09.02.2002
Beiträge: 5.322

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Zitat:
Original von Platypus
Zitat:
Original von Krischan
der anlehnung an die frühen werke der 70er kann ich mich allerdings nicht anschließen, da ich einiges an emotionaler tiefe bzw komplexität vermisse.
Wahrscheinlich liegt dies aber auch schlicht daran, dass ich kein Teenager mehr bin.

es liegt definitiv nicht daran, denn die alten werke haben in sachen faszination für mich nichts verloren, da gibt es immer noch nuancen zu entdecken smile . vielleicht liegts aber auch an der damals analogen mischtechnik, wer weiß das schon....
10.04.2008 20:20 anorak ist offline Beiträge von anorak suchen Nehmen Sie anorak in Ihre Freundesliste auf
gubby
Green Crystal


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Beiträge: 474

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hi Leute!


Wir dürfen nicht vergessen, daß Mike einmal in einem interview sagte, daß er erst mal schauen wollte ob er das mit dem Orchester überhaupt kann.
Fürs erste Mal gar nicht so übel.

ähnliches sagte er über seine neuen Computerprogramme, er mußte selbst zugeben, das er bei den Möglichkeiten erst an der Oberfläche kratzt.

ich empfinde Mots ebenso wie L&S als ..."ich schau mal wie das geht" Album

Gefühlsausbrüche habe ich lediglich bei "the Tempest" (danke Mike!!) herzbubbern

schaun ma mal was als nächstes kommt!!!

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Et si omnes scandalizati fuerint in te ego numquam scandalizabor herzbubbern
10.04.2008 20:39 gubby ist offline Beiträge von gubby suchen Nehmen Sie gubby in Ihre Freundesliste auf
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