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Da noch keiner hier den Namen genannt hat, werde ich nochmal eine Lanze für die Helden meiner Jugend brechen. Die haben damals den englischen Folkrock mit deutschen Tradition aus Mittelalter und Renaissance, aber auch aus den Bauernkriegen und der Romantik verbunden, und waren damit wegweisend für viele Musiker, die sich später der alten Musik zugewandt haben.
Mit "Ouwe", den "Merseburger Zaubersprüchen", dem "Blinden und den Lahmen" oder dem "Gerhard Atze" haben sie Klassiker hinterlassen, die man noch heute gut anhören kann. Die Band hatte ihre Glanzphase in den 70ern mit den beiden Sängern Minne Graw und Olaf Casalich. Entdeckt wurde sie von Achim Reichel und gehörte zu den besten und vor allem spielfreudigsten Livebands Deutschlands, die dauernd unterwegs waren. Ihre Konzerte dauerten bis zu 4 Stunden und waren wahre Folk-Feste!
Die Instrumentation war übrigens oft oldfieldlike, z.B. gab es bei ihnen auch Glockenspiel und Xylophon zu hören neben Flöten, Gitarren, Mandolinen, Bass und viel Percussion.
Wichtigster Komponist und Arrangeur der Gruppe war Frank Wulff, der leider 2010 verstorben ist. Als Vermächtnis hatte er mit der Band in neuer Besetzung noch kurz vor seinem Tod ein reifes Alterswerk produziert, das Album "Herzsprung". Statt Minne Graw singt dort Sabine Maria Reiß, aber Olaf Casalich hat noch wunderbare Auftritte, vor allem mit "Phol ende Uuodan" (dem zweiten Merseburger Zauberspruch), die Vertonung mit einem wunderbaren Spannungsbogen über 5 Minuten dürfte auch Oldfield-Fans erfreuen.
__________________ Dr. Lothar Jahn - Guderoder Weg 6 - 34369 Hofgeismar
Kultur, Management, Presse und PR
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28.04.2014 22:43 |
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Sponi Wolf
Hergest Ridge
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Oh Ougenweide ... auch eine der Bands, deren aktuelle Alben meine Schwester mir vorgespielt hat, als sie erschienen, genau wie Oldfield, Pink Floyd, Supertramp, Alan Parsons Project, Vollenweider, usw
Aber zurück zu Ougenweide, und da zum gleichnamigen Album: Ich hab es vom ersten Moment an geliebt (da war ich ca. 8 Jahre alt) und war sehr happy, als ich 2010 bei ebay die sehr gut erhaltene Vinyl ersteigern konnte. Nach Überspielung auf den Rechner und sanftem Entknacksen klingt sie nun, als wäre sie gestern erst auf LP erschienen
Wie schon mein Vorschreiber erwähnte, gibt es hier eine ähnliche Instrumentierung wie bei Oldfield, allerdings deutlich weniger elektrisch. Wobei ... ein paar Solina-Strings (hier liebevoll "Effektorgel" genannt) und Achim Reichels Fuzz-Bass reißen es dann ab & zu erfrischend raus aus der Mittelalterecke. Und auch die (textliche wie musikalische) Wendung am Ende von "Der Fuchs" hat mich immer begeistert
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29.04.2014 06:15 |
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Frieda
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Exposed
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Dabei seit: 08.08.2012
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Ja, ich liebe auch Ougenweide ...
Habe die Musik auf einer Jugendfreizeit 1980 kennengelernt (der angesagteste Typ ever, Nickelbrille,Mittelscheitel, Hesse-Leser
hatte die Doppel-LP "Liederbuch" mitgebracht). Ich höre sie zeitweise noch richtig gerne. Ougenweide habe ich auch mal live erlebt, tolle Atmosphäre.
Vom Comeback 2010 hatte ich gehört...und dann ist ja leider Frank Wulff verstorben, jung und auch ganz unerwartet....
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30.04.2014 19:26 |
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Das erste Album war tatsächlich mehr Folk als Rock, Ougenweide sind aber im Verlauf der Jahre deutlich rock-orientierter geworden.
Hier eine recht neue Live-Aufnahme, entstanden auf einem der wenigen Auftritte nach dem Tod von Frank Wulff mit dem Song "Sol", Titelsong des 90er-Jahre-Albums, das sehr mystisch-elektronisch mit Anleihen bei Enya daherkam:
https://www.youtube.com/watch?v=CeVobERP0D0&nofeather=True
Die Live-Aufnahme zeigt, dass Olaf Casalich es immer noch faustdick hinter den Ohren hat. Tolle Rhythmik! Der Text ist übrigens aus der Edda, altnordisch.
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01.05.2014 22:28 |
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