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Geschrieben von Tarantoga am 26.07.2023 um 08:35:

  Es ist wieder Bayreuth - War von euch mal jemand da?

Heute Morgen kursieren wieder die Fotos von den vielen Promis, die - diesmal im strömenden Regen - auf dem roten Teppich in Bayreuth auflaufen.

Mir tun die ganz ehrlich immer ein bisschen leid. Seit ich als Jugendlicher mal die "Chance" hatte, diverse Wagner-Opern miterleben zu dürfen (natürlich nicht in Bayreuth), bin ich diesbezüglich kein bisschen neidisch auf die Bayreuth-Besucher Augenzwinkern

Als besonders schlimm ist mir eine Aufführung des "Fliegenden Holländers" in Erinnerung geblieben. Diese "romantische Oper" war so etwa das schlimmste Konzerterlebnis meines Lebens.

Daran muss ich immer denken, wenn ich Ex-Kanzlerinnen und Co. auf dem Weg zum Grünen Hügel beobachte. Auch unter denen gibt es sicher nicht wenige, die sich nichts anderes wünschen, als dass der Abend schon vorüber sein möge großes Grinsen

Ich frage mich dann immer, woran es liegt, dass ich weder den Ring, noch Parsifal oder sonstwas von Wagners Opern ertragen kann.
Ist es mangelnde klassische Bildung in der Kindheit? Oder das zu bildungsferne familiäre Umfeld?

Wie ist das bei euch? Gibt es Wagner-Fans unter euch? Und ist vielleicht sogar schon mal jemand von euch in Bayreuth dabei gewesen?

Ich bin gespannt smile



Geschrieben von Sunjammer am 26.07.2023 um 11:55:

 

Wohne zwar nicht weit weg von Bayreuth aber hingeschafft hab ich es noch nie. Zum Einen mag ich manche von seinen Werken, zum Andern verachte ich ihn als Person und seine Vergangenheit als Nationalist und bekennender Antisemit. Aber das soll jetzt nicht zum Thema werden hier.

Ich habs nie geschafft, werds auch nie schaffen



Geschrieben von Skorpi1211 am 26.07.2023 um 14:44:

 

Schwere Kost.

Nix für mich... Sorry...

Aber, wer es mag..

Skorpi1211



Geschrieben von Frieda am 26.07.2023 um 15:41:

 

Nein, reizt mich gar nicht. Also inzwischen höre ich mir auch mal ein klassisches Konzert an, aber keine Opern, und auch nicht Wagner. Gefällt mir so richtig gar nicht.
Für geschenkt würde ich nicht in eine Wagner-Oper gehen.



Geschrieben von udo am 26.07.2023 um 16:55:

 

So viel hab ich ehrlich gesagt noch nicht bewusst gehört. Als Oper nur mal Parzival geschaut (und zu spät gekommen, da sie aufgrund der Länge früher als normal anfingen Pfeifen ) ("So etwas weiß man doch bei einer Wagner Oper" lässt man sich dann sagen.)

Die Musik hat durchaus kurze Gänsehautmomente aber eben auch seeeehhhhhr lange Strecken. Und das Verhältnis macht es anstrengend und damit selten für mich.



Geschrieben von Tina am 26.07.2023 um 21:20:

 

Ich würde mir niemals eine ganze Oper antun. Liegt aber nicht nur an Wagner, liegt auch an mir, ich bin so gar kein Opernfan. Es gibt einige Arien, die ich sehr liebe, ja, aber ich würde mich nie in eine komplette Oper setzen...und schon gar nicht in Bayreuth. Da kann man ja nicht mal ein bisschen vorskippen oder auch nur Pause machen, um mal eben schnell eine zu rauchen! Teufel

Und dann auch noch Parzival...das ist echt viel Geschrei und Gejuchze. geschockt
In meinem Elternhaus war Wagner persona non grata, genau wegen der von Martin erwähnten Geschichte dahinter und weil des Führers Lieblingskomponist. Ich habe lange gebraucht, bis ich Wagner endlich mal ganz neutral hören konnte.

Es gibt einige Wagner-Stücke, die mir eine Gänsehaut verschaffen und die ich gerne höre. Der "Ring ohne Worte" ist toll! Und einige der Ouvertüren sind richtig geil.

Die "Götterdämmerung" auch: zehn Minuten ganz typischer Wagner, das kann man mal hören:
Götterdämmerung - Siegfrieds Tod
Ab und zu ist mir nach ganz viel Drama und Pathos und dröhnenden Bläsern, das bedient Wagner perfekt.
Und wem das Stück jetzt ganz doll bekannt vorkam: ja, klar, "Gladiator".
Hans Zimmer war da völlig schamlos! großes Grinsen



Geschrieben von manintherain am 26.07.2023 um 21:48:

 

Als bekennender Klassikfan habe ich bis heute keinen richtigen Zugang zur Wagnerianischen Musik gefunden.

Das liegt vor allem daran, dass ich keine Arien mag (von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen, z. B. Nessun Dorma aus Turandot von Giacomo Puccini).

Allerdings hat Wagners Musik auch hin und wieder fesselnde Momente, so auch der Walkürenritt, den ich seinerzeit erstmals im Kino bei Apocalypse Now erleben durfte. Das war schon ziemlich beeindruckend. Freude



Geschrieben von Dr. Lothar Jahn am 26.07.2023 um 23:00:

 

Den fliegenden Holländer habe ich als Puppentheater in München gesehen, das war schön. Ansonsten finde ich Wagner überbewertet. Dabei bin ich ja auch ein großer Musiktheaterfan. Aber bei ihm muss immer alles übergroß sein, was zu manchmal unerträglichen Längen führt, zu unfreiwilliger Komik (vor allem bei den Texten) und zu schrecklichem Pathos. Ich habe mich mit vielen der Stoffe, die er verwendet hat, im Original beschäftigt: mit "Tristan und Isolde", wo er die Lust und Erotik, aber auch den Humor der Vorlage von Gottfried von Straßburg zugunsten eines Liebestodkultes killt. Überhaupt erfüllt sich die Liebe bei ihm immer erst richtig, wenn gestorben wird. Das ist ja auch beim Tannhäuser so, wo er auf ziemlich unglückliche Weise zwei mittelalterliche Legenden mit einander vermischt - die Geschichte vom Sängerkrieg auf der Wartburg und die Sage vom Tannhäuser, beide haben ja nichts miteinander zu tun. Dann nimmt er dem Sohn vom Landgrafen Hermann auch noch seine ihm in inniger Liebe verbundene Heilige Elisabeth setzt, damit sie sich zugusten des Tannhäusers entleibt, damit dieser nicht zurück zur Frau Venus und ihren Gespielinnen muss. Und dann noch der Parzival, auch im Original Wolframs von Eschenbach durchaus mit Humor und prallem mittelalterlichem Leben gewürzt. Dem verpasst er dann sogar eine ziemlich absurde neue Rechtschreibung "Parsifal" - kein Mensch spricht das so aus - und bläst es zum "Bühnenweihfestspiel" auf. Dass dieses heilige Pathos und dieser Größenwahn den Führer und seine Freunde beflügelten, ist kein Wunder, dazu brauchte es noch nicht einmal den Judenhass des Dichterkomponisten.



Geschrieben von markm am 26.07.2023 um 23:50:

 

Na ja Wagners Musik hat schon seine Berechtigung....
Ich war in Bayreuth und habe mehrere Opern dort gesehen ( im Studium durch ein Stipendium).
Allerdings kannte ich z.B. Parsifal schon sein meiner Jugend. Diese Oper habe ich damals fast jedes Jahr an Karfreitag angehört.
War auch in konzertanten Aufführungen und Proben zu Tristan (damals mit Bernstein und dem Sinfonieorchester. des BR).
Ich bin bei weitem kein Wagnerianer (und dieses Pathos hat mich auch in Bayreuth sehr gestört), dennoch war er ein großer Innovator was das Gesamtkunstwerk angeht.



Geschrieben von Tarantoga am 27.07.2023 um 12:23:

 

Zitat:
Original von Dr. Lothar Jahn

...
...


Und dann noch der Parzival, auch im Original Wolframs von Eschenbach durchaus mit Humor und prallem mittelalterlichem Leben gewürzt. Dem verpasst er dann sogar eine ziemlich absurde neue Rechtschreibung "Parsifal" - kein Mensch spricht das so aus - und bläst es zum "Bühnenweihfestspiel" auf. Dass dieses heilige Pathos und dieser Größenwahn den Führer und seine Freunde beflügelten, ist kein Wunder, dazu brauchte es noch nicht einmal den Judenhass des Dichterkomponisten.


Du hast das gut beschrieben. Die Sache mit dem Parzival ging mir auch durch den Kopf. Den habe ich auch mal vor langer Zeit im Original gelesen (erst lesen müssen und dann mit viel Freude). Und eigentlich geht bei Wagner so gut wie alles verloren, was daran Spaß gemacht hat.

Das betrifft genauso die Nibelungensage oder besser das Nibelungenlied. Auch das kann man lesen und verstehen, ohne das ganze Pathos. Ganz im Gegenteil, erst, wenn man das weglässt, erwachen die handelnden Personen erst richtig zum Leben.
Man muss es ja nicht unbedingt - wie wir damals gezwungenermaßen - im Original lesen. Es gibt ja viele gute Übersetzungen. Und dann ist das richtig interessant und macht Spaß.
Bei Wagner tritt - zumindest bei mir - eher der gegenteilige Effekt ein.

Seine Sprache: "Blühenden Lebens - labendes Blut - träufelt’ ich in den Trank"
Na ja, darüber wurde schon viel gelacht, aber ebenso oft, wurde sie im Zusammehang mit der dazugehörigen Musik als "genial" gepriesen.
Egal, meins ist das nicht.

Trotzdem glaube ich, dass man das genießen und bewundern kann, wenn man dementsprechend sozialisiert wurde. Vielleicht müsste man das einfach viel öfter und intensiver hören, um es wirklich zu schätzen?

Auf der anderen Seite: Das Leben ist kurz, und es gibt Vieles anderes, bei dem der Zugang nicht so quälend ist smile



Geschrieben von XTW am 27.07.2023 um 17:35:

 

Ein Thema über das allgemeine Verhältnis zu klassischer Musik gab es vor einiger Zeit schon mal, wenn ich mich richtig erinnere.

Opern sind gar nicht meine Welt. Da mag man mich ruhig als Banausen titulieren, aber schon bei dieser Art des Gesanges rollen sich mir die Fußnägel auf. Operetten und auch Musicals sind mir ebenfalls ein Gräuel.

Grundsätzlich gibt es instrumentale klassische Stücke, die mir sehr gefallen, die ich auf Anhieb erkenne und einem Komponisten zuordnen kann. Ich werde sicher schon das eine oder andere von Richard Wagner unbewusst gehört haben, aber ad hoc könnte ich nichts benennen, obwohl mir natürlich die Namen einiger seiner Opern bekannt sind.

Antisemitismus war wohl damals durchaus hoffähig, wenn auch bestimmt nicht jeder solche Schriften wie Wagner verfasst hat. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Wagners Judenhass überwiegend deshalb in den Köpfen vieler hängen bleibt, weil der GröFaZ seine Musik verehrte. Ansonsten würde man darüber vermutlich kaum mehr ein Wort verlieren.

Ich muss mir also weder in Bayreuth noch sonst wo eine Oper antun. Aber Bayreuth mit seiner wunderschönen historischen Altstadt ist trotzdem eine Reise wert.



Geschrieben von Tina am 27.07.2023 um 21:41:

 

Zitat:
Da mag man mich ruhig als Banausen titulieren, aber schon bei dieser Art des Gesanges rollen sich mir die Fußnägel auf. Operetten und auch Musicals sind mir ebenfalls ein Gräuel.


Dann bin ich auch Banause. Wobei ich tatsächlich eher in eine Oper als in ein Musical gehen würde. Rotwerden

Zitat:
Ein Thema über das allgemeine Verhältnis zu klassischer Musik gab es vor einiger Zeit schon mal, wenn ich mich richtig erinnere.

Du erinnerst dich richtig.Ich find das zwar gerade nicht, aber es gab einen solchen Faden. Aber hier geht es ja special um Wagner und Bayreuth.

Zitat:
Antisemitismus war wohl damals durchaus hoffähig, wenn auch bestimmt nicht jeder solche Schriften wie Wagner verfasst hat.

Ja, war haus-und hoffähig und eine sehr starke Bewegung in der damaligen Gesellschaft. Es ist ja nun nicht so, dass erst Hitler den Antisemitismus erfunden hätte. Und Herr Wagner hat mit seinen Schriften nochmal so richtig gepusht. - Ich mag trotzdem einiges von ihm. Der wusste schon, wie er die Menschen im Bauch erwischt.

Teufel Der whatsapp-Klingelton meiner Mutter auf meinem Handy ist der Walkürenritt. Teufel



Geschrieben von Kniefall am 27.07.2023 um 21:57:

 

Ich schließe mich XTW einfach komplett an. Fertig. Pils



Geschrieben von Tarantoga am 28.07.2023 um 10:26:

 

Das ist ...

... immer noch die beste Oper von allen! ...

Aber im Ernst: Die Abneigung gegen Opern empfinde ich genauso. Aber ein schönes Musical mit guter Musik, würde ich mir jederzeit anschauen.

OK, davon gibt es auch nicht sooo viele, aber ein paar richtig schöne habe ich schon gesehen und es nicht bereut smile



Geschrieben von VinylManiac am 28.07.2023 um 10:57:

 

Zitat:
Original von Tarantoga
Das ist ...

... immer noch die beste Oper von allen! ...

Aber im Ernst: Die Abneigung gegen Opern empfinde ich genauso. Aber ein schönes Musical mit guter Musik, würde ich mir jederzeit anschauen.

OK, davon gibt es auch nicht sooo viele, aber ein paar richtig schöne habe ich schon gesehen und es nicht bereut smile


Wagner? Danke, nein.
(obwohl ich schon mal mit dem Gedanken gespielt habe, mir hier im Staatstheater "Ring des Nibelungen" reinzuziehen.
https://www.staatstheater-kassel.de/page/ringdesnibelungen
Habe ich so ausdauerndes Sitzfleisch? Ich müßte es mal versuchen...
großes Grinsen

Musical? Die West Side Story von Leonard Bernstein? Gerne, immer wieder, da war ich schon mehrfach dabei...Und der Film: klasse!
Daumen hoch



Geschrieben von Skorpi1211 am 29.07.2023 um 19:51:

 

Interessantes zum Thema...

https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/bayreuth-wagner-102.html

Skorpi1211



Geschrieben von Tarantoga am 29.07.2023 um 20:12:

 

Zitat:
Original von Skorpi1211
Interessantes zum Thema...

https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/bayreuth-wagner-102.html

Skorpi1211


... ich dachte bei der Einleitung kurz: "Hey, das klingt doch gar nicht so schlecht!" ... bis ich dann gemerkt habe, dass da gerade der Soundrtrack von Game of Thrones abgespielt wurde ... großes Grinsen



Geschrieben von Bex am 29.07.2023 um 22:38:

 

Mein einziger Bezug zu Bayreuth ist die Trilogie von Joachim Witt.


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