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Geschrieben von kaktus am 21.01.2018 um 03:25:

  In-Ear-Monitoring

Hi zusammen,
seit ca. zwei Jahrzehnten wird das sogenannte In-Ear-Monitoring* von Musikern/Sängern immer zunehmender genutzt und man sieht speziell bei Konzerten kaum noch einen Musiker/Sänger ohne diese "Knöpfe" in den Ohren.
Und ich frage mich, ob das unbedingt sein muß, denn früher ging es ja auch ohne und es wurde einem meist nicht Schlechteres bei Konzerten als Zuhörer geboten, was Klang und/oder Stimme anbetrifft.
Was meint ihr dazu?

*https://de.wikipedia.org/wiki/Monitoring_(Tontechnik)#In-Ear-Monitoring
oder
"In-Ear-Monitoring" als Suchbegriff eingeben



Geschrieben von Mythos am 21.01.2018 um 05:13:

  RE: In-Ear-Monitoring

Natürlich geht es auch ohne In-Ear-Monitoring. Aber die Vorteile liegen doch auf der Hand und werden in dem Wiki-Artikel klar benannt. Warum also darauf verzichten? Dass dadurch die Qualität der Konzerte zugenommen hat, würde ich nicht pauschal behaupten, aber ich schätze, die meisten Musiker sind sehr dankbar um diese Möglichkeit. Sie können sich einfach besser auf ihr Stück konzentrieren und werden nicht durch die anderen Musiker / Töne beeinflusst.

Nebenbei angemerkt, sind Custom In Ears nicht nur für Musiker interessant. Sie stellen sozusagen das letzte Quäntchen auf dem Weg zur ultimativen Soundqualität dar. Wenn man diese In Ears verwendet, erlebt man einen ganz eigenes Hörgenuss. Man wird akustisch betrachtet von der Umwelt vollkommen isoliert und taucht komplett in seine Klangwelt ein. Das kann, wenn man unterwegs ist, sehr interessante Momente bescheren. Die Emotion der Musik und die Interaktion mit der Außenwelt - eine Symbiose mit Gänsehautpotential. Daumen hoch

Darüber hinaus ist die Klangqualität dieser In Eras überragend. Im Vergleich zu anderen mobilen Kopfhörern sind es, sinnbildlich gesprochen, die letzten 3% Qualitätssteigerung, die man, ausreichend sensibilisiert, meines Erachtens sehr deutlich heraushören kann. Aber da scheiden sich bekanntlich die Geister, ob das tatsächlich zutrifft. Diese letzten 3% müssen allerdings auch den 5-fachen Preis rechtfertigen. Und ob es das einem Wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde, hier gibt es einige Parallelen zu dem besonderen und teuren Wein. Dieser würde auch nur von wenigen Menschen erkannt, er besticht durch seine außergewöhnliche Note, die mehr hinzugedichtet wurde, als real existiert. Aber wenn man sie einmal erkannt und verinnerlicht hat, den einzigartigen Charakter spürt und schmeckt, dann verblassen alle Alternativen und man ist dieser Besonderheit verfallen. Dann spielt Vernunft im Sinne des Geldes keine Rolle mehr und man ist bereit exorbitant hohe Summen dafür auszugeben.
Für mich wurde Musik dadurch gewissermaßen zum Fluch. Zunächst habe ich diese Custom In Ears nur getestet (meistens kann man sich Demos zuschicken lassen). Und nach einer Woche war in diesem Klang derart verfallen, dass ich mir die Hörer hab anfertigen lassen. Und ehrlich gesagt habe ich es all die Jahre nicht bereut.



Geschrieben von markm am 21.01.2018 um 15:11:

 

die vorteile bei in- ear sind vor allem klar getrennte instrumente für den soundengineer. wenn auf der bühne mit lautsprecher monitoren gearbeitet wird, ist der sound natürlich schon dort relativ hoch. wenn dann ein akustisches instrument mit mikro abgenommen wird hat man immer auch das signal der monitore mit drauf. viele solche signale führen zu einem sehr matschigen sound. noch dazu ist die feedback anfälligkeit viel höher wenn der monitor direkt daneben steht. mit in-ear ist es meist auf der bühne sehr ruhig und instrumente sind einfacher zu mixen, feedback probleme gibt es dadurch fast keine.
ABER
ich habe schon öfter bei konzerten mit in-ear bemerkt, dass musiker nicht mehr miteinander kommunizieren und sich nur noch auf sich selbst konzentrieren, leider... man ist dadurch schon sehr abgeschirmt und nimmt auch das publikum kaum mehr wahr.



Geschrieben von kaktus am 21.01.2018 um 16:53:

 

Hat MO eigentlich jemals In-Ear genutzt, z.B. bei Olympia oder auch davor schon? Weiß da jemand was?
Mir ist einer bekannt, der In-Ear schon seit ewigen Zeiten und ausnahmslos nutzt: Peter Gabriel.
Aber es scheint auch Musiker zu geben, die so etwas nicht brauchen oder generell ablehnen. Ein Bespiel dazu fällt mir spontan nicht ein...
Vielleicht euch?



Geschrieben von blinky am 21.01.2018 um 17:03:

 

Zitat:
Original von kaktus
Hat MO eigentlich jemals In-Ear genutzt, z.B. bei Olympia oder auch davor schon? Weiß da jemand was?


hier:
https://www.youtube.com/watch?v=RswxcqdQZk4

großes Grinsen



Geschrieben von Little Joe am 21.01.2018 um 18:28:

 

Zitat:
Original von kaktusAber es scheint auch Musiker zu geben, die so etwas nicht brauchen oder generell ablehnen. Ein Bespiel dazu fällt mir spontan nicht ein...
Vielleicht euch?


Hab vor 2 Jahren Fish (ex-Marillion) in München gesehen. Von "in ear" keine Spur, standen ganz altmodisch Monitorboxen auf der Bühne.

Gibt aber bestimmt noch andere (bekanntere) Beispiele.



Geschrieben von kaktus am 21.01.2018 um 18:34:

 

Zitat:
Original von blinky
Zitat:
Original von kaktus
Hat MO eigentlich jemals In-Ear genutzt, z.B. bei Olympia oder auch davor schon? Weiß da jemand was?


hier:
https://www.youtube.com/watch?v=RswxcqdQZk4

großes Grinsen

Ich meinte mit In-Ear tatsächlich nur die Geräte, die IM Ohr getragen werden und für den normalen Zuhörer/Zuschauer bei Konzerten meist gar nicht sichtbar sind. Und diese gab's 1980 sicherlich noch nicht. Insofern ist dein Link für mich irreführend, sorry.



Geschrieben von anorak am 21.01.2018 um 18:40:

 

NNOTP 2006: https://youtu.be/tNV4VoWlOkc

Ich glaube, die In-Ohren wurden danach versteigert. Kann ich aber auch geträumt haben.



Geschrieben von thomas w am 21.01.2018 um 18:46:

 

ich denke, dass manche Musiker einfach zeitweise keine Lust darauf haben. Oft ist zu sehen, dass zumindest einer neben dem Ohr auf der Schulter hängt.
Zur Rocknacht hier in meinem Heimatort hab ich bisher noch keine gesehen. Da läuft alles über die klassischen Monitorboxen- die für mich auch irgendwie zur klassischen Rockerbühne mit dazu gehören.



Geschrieben von Kniefall am 21.01.2018 um 21:14:

 

Zitat:
Original von kaktus
Zitat:
Original von blinky
Zitat:
Original von kaktus
Hat MO eigentlich jemals In-Ear genutzt, z.B. bei Olympia oder auch davor schon? Weiß da jemand was?


hier:
https://www.youtube.com/watch?v=RswxcqdQZk4

großes Grinsen

Ich meinte mit In-Ear tatsächlich nur die Geräte, die IM Ohr getragen werden und für den normalen Zuhörer/Zuschauer bei Konzerten meist gar nicht sichtbar sind. Und diese gab's 1980 sicherlich noch nicht. Insofern ist dein Link für mich irreführend, sorry.

Irreführend?! Also mich führt da nix in irgendeine Irre.
Offenbar sah MO schon 1980 einen Bedarf für eine Abschirmung und Fokussierung auf das Spiel, auch wenn es diese kleinen Dinger noch nicht gab. Insofern ist dieses Konzert sogar besonders interessant. MO hat spätere Konzerte, die wir alle kennen, wieder "ohne" gespielt, scheint in dieser Form also nicht so der Bringer für ihn gewesen zu sein.
In London 2012 sieht es so aus, als hätte er ein in-ear.
http://equipboard.com/pros/mike-oldfield/paul-reed-smith-studio



Geschrieben von kaktus am 22.01.2018 um 04:43:

 

Es ist ja wohl ein (großer) Unterschied, ob man was gut sichtbar auf den Ohren hat oder eben andererseits kaum oder mitunter gar nicht sichtbar in den Ohren. Insofern war ich von dem Video-Beispiel von 1980 für In-Ear irritiert. Das war m.E. noch kein In-Ear-Monitoring, obwohl es vielleicht schon ähnliche Funktionen hatte.



Geschrieben von Oldfield am 22.01.2018 um 08:31:

 

Bernd, das nennt sich "Humor".
Wenn der dich irritiert, könnte das mitunter schwierig werden in unserer Runde hier. Zum Fantreffen hatte ich allerdings nict den Eindruck, dass du Probleme mit Humor hast...



MfG Tim



Geschrieben von kaktus am 22.01.2018 um 09:37:

 

Zitat:
Original von Oldfield
Bernd, das nennt sich "Humor".
Wenn der dich irritiert, könnte das mitunter schwierig werden in unserer Runde hier. Zum Fantreffen hatte ich allerdings nict den Eindruck, dass du Probleme mit Humor hast...

MfG Tim

Nein, Humor irritiert mich nicht, Tim.
Jedoch weiß ich nicht immer jeden Smiley im Kontext richtig zu deuten und übersehe manchmal auch welche.
Aber das geht ja anderen mit mir manchmal nicht anders...



Geschrieben von Tarantoga am 22.01.2018 um 09:53:

 

... ich war bei dem Konzert in Dortmund dabei, als er diese unförmigen Retrokopfhörer benutzt hat. Die Dinger sahen aus, als kämen sie direkt aus dem russichen Raumfahrtprogramm der 60er Jahre ;-)

War damals sicher technisch sehr angesagt, sah aber tatsächlich richtig sch... aus. großes Grinsen

Allerdings war es - als Oldfield sehr spät als letzter Act auftrat - auch ziemlich laut in der Halle. Damals durfte man noch Alkohol etc. mit reinbringen und die Stimmung kochte schon ziemlich hoch.

Kann gut sein, dass er ohne diese ON EAR Kopfhörer nicht viel gehört hätte. Allerdings gibt es auch andere Aufnahmen aus dieser Zeit, wo er diese Dinger trägt. Vielleicht fand er das cool oder er wollte sich bewusst akustisch und/oder mental abschirmen.



Geschrieben von beeceeell am 22.01.2018 um 10:43:

 

Monitorboxen dienen doch nur der "Steifen-Nacken-Prophylaxe" beim Blick auf die Setlist großes Grinsen . Sonst müsste man die ja vor sich flach auf den Boden kleben.. fällt bei In-Ear-Monitoring natürlich weg Augenzwinkern

Aber im Ernst: Es kommt wahrscheinlich auf das Musik-Genre drauf an, was mehr Sinn macht. Bei Schiller oder anderer elektronisch orientierter Musik, dürfte I-E-M mehr Sinn machen, da´s ja um sounddetails geht, die man dann als Musiker selbst besser hört.
Manche Künstler stellen ja extra noch Mikros auf, um dem In-Ear-Monitorsignal noch die Publikumsatmo beizumischen...

Ich konzipier ja grad ´n live-Ding und würde eher In-Ear-Monitoring bevorzugen. Abgesehen, dass es auch platzmäßig durchaus unpraktisch sein kann, neben der PA-Boxen noch für jeden ne Monitor-Box aufzustellen. Ginge in meinem Fall gar nicht.


Viele Grüße



Geschrieben von Tarantoga am 22.01.2018 um 11:30:

 

Statt Monitorboxen stehen da heutzutage - für den Zuschauer nicht unterscheidbar - oft Teleprompter, von denen der Sänger die Texte oder die anderen Musiker die Setlist ablesen können.

So können selbst Sänger, die den Text überhaupt nicht beherrschen, munter drauf los singen großes Grinsen

Ein extremes Teleprompting-Beispiel ist das ASIA-Budokan-Konzert von 1983.
Bei dem Konzert war Greg Lake kurz zuvor für den ursprünglichen Sänger eingesprungen und musste quasi den kompletten Text ablesen.

Das kann man sehr schön in dieser ... Aufnahme sehen. Abgesehen von einigen Unsicherheiten bei den Melodien schaut Lake fast ununterbrochen auf seinen Prompter.

Trotzdem ein tolles Konzert und Greg (RIP) hat seine Sache - wie ich finde - ziemlich gut gemacht. Daumen hoch



Geschrieben von manintherain am 22.01.2018 um 21:07:

 

Zitat:
Original von anorak
NNOTP 2006: https://youtu.be/tNV4VoWlOkc

Ich glaube, die In-Ohren wurden danach versteigert. Kann ich aber auch geträumt haben.


Mike hatte sich extra für die Night Of The Proms 2008 In-Ears im Union Jack-Design anfertigen lassen. Diese habe ich selbst gesehen. Das fand er damals ziemlich cool!

Allerdings musste er sich auch darauf hinweisen lassen, dass er die Dinger doch rausnehmen muss, wenn er den Applaus hören will.

Die In-Ears wurden tatsächlich für einen guten Zweck angeboten, m. W. allerdings nicht ersteigert.



Geschrieben von XTW am 22.01.2018 um 21:51:

 

Zitat:
Original von manintherain
Mike hatte sich extra für die Night Of The Proms 2008 In-Ears im Union Jack-Design anfertigen lassen. Diese habe ich selbst gesehen. Das fand er damals ziemlich cool!

Leider fehlen mir hier die Rechte, selbst hochgeladene Bilder einzubinden, sonst könnte ich ein unscharfes Bild beisteuern.



Geschrieben von Tina am 22.01.2018 um 23:20:

 

Zitat:
Die In-Ears wurden tatsächlich für einen guten Zweck angeboten, m. W. allerdings nicht ersteigert.


Also, bei aller Fanliebe, aber das Ohrenschmalz anderer Menschen möchte nicht mal ich aufbewahren. großes Grinsen



Geschrieben von Tarantoga am 23.01.2018 um 10:26:

 

Zitat:
Original von Tina
Zitat:
Die In-Ears wurden tatsächlich für einen guten Zweck angeboten, m. W. allerdings nicht ersteigert.


Also, bei aller Fanliebe, aber das Ohrenschmalz anderer Menschen möchte nicht mal ich aufbewahren. großes Grinsen


... die In-Ears wurden "refurbished". Das Ohrenschmalz wurde separat verkauft großes Grinsen


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