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Geschrieben von Tarantoga am 08.12.2017 um 09:12:

  Dadabots (KI): Coditany of Timneness

Gute Morgen allerseits,

ich habe diesen Beitrag mal provokativ unter "Andere Musiker" eingestellt.

Tatsächlich ist (oder sind) Dadabots keine Menschen, sondern ein Softwareprogramm, das im Rahmen eines Wettbewerbs an den Start geschickt wurde.

Ziel der KI (Künstliche Intelligenz) war es, auf Grundlage real existierender Musik ein neues Album zu komponieren und "einzuspielen". Das Ganze ohne, dass ein Mensch dabei eingreifen würde (von der Programmierung mal abgesehen).

Warum als Grundlage gerade das Black Metal-Album Diotima von Krallice dienen musste, wissen wohl nur die Veranstalter.

Das Ergebnis ist - sagen wir mal - "interessant". Oder, wenn man ehrlich ist, ist es eigentlich ziemlich grausam. (Aber das Original-Album ist auch nicht viel besser ;-)

Wer Lust hat, sich mal anzuhören, was die KI sich da so zusammengespielt hat, findet das Album hier ...

Das Ganze klingt noch nicht wirklich nach Musik. Wenn man aber bedenkt, dass Dadabots, wie auch andere KIs lernende Systeme sind, könnte das in ein paar Monaten oder Jahren schon ganz anders sein.

In jedem Fall ist das Ganze eine spannende Entwicklung, die sicher noch für viel Diskussionsstoff sorgen wird.

Spätestens, wenn Dadabots Tubular Bells 5 als Album erzeugt hat und das dann vielleicht sogar noch gut klingt, dürfte das Hauen und Stechen auch hier im Forum losgehen ... großes Grinsen



Geschrieben von Simon am 08.12.2017 um 15:37:

 

Was für ein grausames Geschrabbel.
Wenn das die Bestleistung der A.I. ist, haben wir noch ein paar gute Jahre vor uns, bevor die Maschinen die Herrschaft übernehmen und uns Menschen unterjochen. Augenzwinkern



Geschrieben von christian_k am 08.12.2017 um 15:55:

 

Furchtbar, aber es gibt Menschen, die ebensolchen Schrott einspielen.
Insofern ist es objektiv gesehen gar nicht so schlecht kotz



Geschrieben von Tarantoga am 08.12.2017 um 16:02:

 

Zitat:
Original von Simon
Was für ein grausames Geschrabbel.
Wenn das die Bestleistung der A.I. ist, haben wir noch ein paar gute Jahre vor uns, bevor die Maschinen die Herrschaft übernehmen und uns Menschen unterjochen. Augenzwinkern


... ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor:

Diese "Musik" hat die KI nicht aufgrund einer entsprechenden Programmierung komponiert, sondern nur durch das "Hören" dieses einen Albums selbst gelernt, so etwas zu erzeugen.

Das Entwicklungsstadium dieser Maschine mit ihrem extrem begrenzten Input dürfte in etwa der eines zwei- oder drei Monate alten Säuglings entsprechen.
Wenn die Maschine weiter lernt und auch mal andere Sachen zu Hören bekommt, kann sie bestimmt in Zukunft ganz andere Alben abliefern.

Stinknormale Computerprogramme, die aufgrund von vorgegebenen Algorithmen gut klingende Musik erzeugen, gibt es ja schon eine ganze Reihe ...



Geschrieben von ralle am 08.12.2017 um 16:45:

 

Etwas ähnliches gab es auch schon mal in der Literatur:

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1006215.maschine-schreibt-preisverdaechtiges-buch.html

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass eine KI jemals den menschlichen Verstand, dessen Empathie oder auch einfach dessen "menschliche Fehler" in ein Werk einfließen lassen kann.



Geschrieben von Tarantoga am 08.12.2017 um 17:20:

 

Vielleicht helfen ein paar andere Beispiele dabei, eine Vorstellung davon zu bekommen, was Computer so in Bezug auf Musik lernen können:

Computer generated Jazz Improvisation ...


Musik im Stil von Chopin aus einem neurnalen Netzwerk Computer ...

In diesem Beispiel ... kann man selbst mitverfolgen, wie gut ein Computer in 1440 Minuten lernen kann, Musik im Stil des Barock (Bach & Co.) zu komponieren.

Und Daddy's Car ... ist schon ein richtiger Song. Einzige Vorgabe für den Computer war, etwas im Stil der Beatles zu generieren.

Ich denke, die Beispiele zeigen ganz gut, was uns im Bereich computergenerierte Musik in den nächsten Jahren erwarten wird.

Meine These: In 10 Jahren wird man nicht mehr feststellen können, ob ein Album von Menschen oder einer KI produziert wurde.
Das kann man total ablehnen oder nicht, aber so wird es sein.



Geschrieben von kaktus am 09.12.2017 um 03:05:

 

In meinetwegen 10 Jahren wird es vielleicht viel mehr KI-produzierte Musik als heutzutage geben.
Doch es wird immer noch viele Menschen geben, die nicht-KI-produzierte Musik hören und sehen wollen. Denke ich...
Schließlich hat mit dem Aufkommen der elektronischen Musik vor einigen Jahrzehnten auch nicht die sonstige Musik groß an Bedeutung verloren.
Neues wird neben Bisherigem existieren. So meine Prophezeiung.



Geschrieben von blinky am 09.12.2017 um 09:56:

 

Das Potential der immer weiter anschwellenden Rechenleistung liegt in der selbstlernenden KI. Da wurden in jüngster Zeit bereits erste beachtliche Erfolge erzielt (etwa beim Spiel Go). Mir erscheint es zweifelhaft, ob eine KI bei solchen Dingen, wie Musizieren in diesem Sinne der menschlichen Intuition und seinem Intellekt überlegen sein und die Sache auf eine neue Stufe heben kann. Das deswegen, weil der erstrebte "Erfolg" hierbei darin liegt, dass die Musik dem Menschen gefallen soll. Das wird sich aber kein Computer, auch wenn er mit sämtlichen Regeln der Musik gefüttert wurde, selbst beibringen können.



Geschrieben von Bex am 09.12.2017 um 10:45:

 

Zitat:
Original von blinky
Das deswegen, weil der erstrebte "Erfolg" hierbei darin liegt, dass die Musik dem Menschen gefallen soll. Das wird sich aber kein Computer, auch wenn er mit sämtlichen Regeln der Musik gefüttert wurde, selbst beibringen können.


Da hast du sicherlich recht, ich denke aber dass trifft nur auf die zu, die auch emotional und aufmerksam Musik hören. Es ist ja jetzt schon so, dass viele einfach nur noch einen ähnlich klingenden Akustikbrei konsumieren, ohne Interpreten oder Titel zu kennen. Ständig verfügbare Streaming- und Radiodienste, die ja sogar personifizierte Programme liefern, machen es da einfach. Und genau jene Verbraucher werden keinen Unterschied merken. Hauptsache es kommt irgendwas ins Ohr.
Aber es wird auch weiterhin Menschen geben, die human komponierte Musik bevorzugen werden. Eben jene, die sich auf Musik einlassen.
Es ist IMHO ein wenig wie mit Spielen. Bei aller Digitalisierung wird es immer noch trotzdem Brettspiele geben.



Geschrieben von anorak am 11.12.2017 um 13:49:

 

KI ist ein sehr interessantes Thema, mit dem ich schon sehr lange beschäftige. Und da wir wissen, dass Musik zu einem großen Teil auf mathematischen Algorythmen aufbaut, sehe ich durchaus die Möglichkeit, dass es komplett künstlich erschaffene Musik geben wird. Ob uns das gefällt oder nicht, ist natürlich subjektiv. Ich finde das allerdings faszinierend, vor Allem vor dem Aspekt, dass KI bestrebt ist, immer zu lernen und sich selbst zu verbessern.



Geschrieben von ralle am 11.12.2017 um 15:28:

 

Zitat:
Original von anorak
Ich finde das allerdings faszinierend, vor Allem vor dem Aspekt, dass KI bestrebt ist, immer zu lernen und sich selbst zu verbessern.


Aber könnte dies nicht auch zu einem Problem werden, wenn die KI zu intelligent wird? Ich weiß, klingt nach einem rückständigen Gedanken, aber Sorge macht mir sowas doch schon.

Wenn ich sehe, wie viele Leute sich alleine heute schon auf die Technik verlassen.... Wenn deren Smartphone kaputt ist, sind die doch aufgeschmissen. Ok, keine KI, aber wenn ich sehe, wie viele Autofahrer sich blind auf ihr Navi verlassen...



Geschrieben von anorak am 11.12.2017 um 16:41:

 

Jep, dass KI auch durchaus Gefahren birgt, ist schon länger bekannt, und wird immer wieder prominent diskutiert. Eine KI, die ein eigenes Bewusstsein entwickelt, wird auch in der Lage sein, sich selbst zu schützen. Da kann man dann die drei Robotergesetze ins Klo spülen...

Eine KI wird intelligenter sein, als der Mensch, und eine neue Lebensform darstellen. Da enstehen wichtige Fragen, wie man moralisch und ethisch damit umgeht. Mein Schatz und ich haben das erst letztens diskutiert. Ich eher negativ, weil ich der Meinung bin, dass eine solche Intelligenz "in freier Wildbahn" nicht abzuschätzen ist, und Tina ist der Meinung, dass wir intelligent genug sind, die Gefahren einzuschätzen, und evtl Kontrollmechanismen zu ersinnen und anzuwenden. Mal schauen fröhlich .

Wunderbare, jedem bekannte Distopien sind die Filme

Wargames
Bladerunner
Terminator
...und viele andere, die ich hier nicht aufzählen möchte.

Aus Neugier habe ich mir kürzlich einen Alexa Echo Dot angeschafft, lustiges Ding zum testen und spielen, und mit den Smart Home Fähigkeiten durchaus auch ernst anzuwenden. Aber das KI zu nennen, ist vermessen Zunge raus .

/OT



Geschrieben von typewriter am 11.12.2017 um 18:37:

 

Zitat:
...immer zu lernen und sich selbst zu verbessern.


Für mich der spannendste "Nebensatz" Denn:
-AI lernt zunächst von der Vorgabe, die menschengeschaffen ist. Im Idealfalle kreiert sie also ein ebenbürtiges Produkt, welches sich mit menschlichem (musikalischem) Schaffen vergleichen lässt und soll dabei ebenso verblüffend wirken, wie eben nur menschlich geschaffenes sein kann (bislang)
- Ist dieser Status erreicht, stellt sich die Frage, was fortan die Messlatte für "Verbesserungen" darstellt. Menschlich Geschaffenes kann es dann ja nicht mehr sein.
-Wird sich AI dann an sich selbst messen müssen? Falls ja (diese Anmerkung verzeihe man mir), schafft sie dann auch die Maschinen, die fortan die von ihr produzierten Musik hören wird? Sprich: Lagern wir diesen Genuss zukünftig aus, um uns mit "wesentlicherem" zu befassen? Wir lassen längst Maschinen Schach gegeneinander spielen. Mit welchem Ziel? Uns selbst der Spielfreude zu berauben?



Geschrieben von anorak am 11.12.2017 um 18:52:

 

Wenn man es ganz auf die Spitze treiben möchte, so könnte man konstatieren, dass KI eigentlich nicht künstlich ist, da sie vom Menschen geschaffen wurde. Sie entspringt der Natur des Menschen, neugierig und wissensdurstig zu sein, das empfinde ich als sehr menschlich. Wie wird eine KI das sehen? fröhlich

Feierabend, genug Brainstorm, gleich gibt es einen Glühwein Tee2 .



Geschrieben von ralle am 12.12.2017 um 14:46:

 

Dass eine KI vom Menschen grundsätzlich erschaffen wird ist richtig. Aber ist sie nicht gerade deshalb eine KI, weil sie sich ihre weitere Intelligenz durch Lernprozesse selbst aneignet und nicht vom Menschen mit weiteren "Daten" usw. gefüttert wird?



Geschrieben von typewriter am 12.12.2017 um 14:52:

 

Zitat:
Original von ralle
Dass eine KI vom Menschen grundsätzlich erschaffen wird ist richtig. Aber ist sie nicht gerade deshalb eine KI, weil sie sich ihre weitere Intelligenz durch Lernprozesse selbst aneignet und nicht vom Menschen mit weiteren "Daten" usw. gefüttert wird?


Ist sie noch als "künstlich" zu bezeichnen, wenn Sie das selbstständig schafft, nur weil sie vom Menschen geschaffen wurde? Wenn dem Menschen ein Schaffungsprozess zugrunde liegt, so wäre unsere eigene Intelligenz ja auch als "künstlich" zu bezeichnen? Wird es uns die KI irgendwann böse nehmen, von uns als künstlich bezeichnet zu werden?

Der Mensch wird es nicht schaffen, der KI keine Daten mehr zu liefern. Denn auch das Datenlieferungsvermeidungsverhalten (!) würde Daten liefern.



Geschrieben von ralle am 12.12.2017 um 15:42:

 

Ich wollte damit ausdrücken, dass für mich KI auch bedeutet, dass die Ki sich eben bestimmte Dinge selbst beibringt, nötigenfalls mit Trial & Error. Oder aus dem Ziehen von Schlussfolgerungen. Aber eben durch Input von Menschen durch z.B. Programmierung.

Letztlich ist es wohl eine philosophische Frage, wo KI beginnt und wer sie erschafft.



Geschrieben von typewriter am 12.12.2017 um 16:40:

 

Zitat:
Letztlich ist es wohl eine philosophische Frage, wo KI beginnt und wer sie erschafft.


Genau das macht sie für mich interessant. Dann lege ich mir wohl mal einen Account im Philosophie-Forum an weizen



Geschrieben von christian_k am 12.12.2017 um 16:54:

 

KI ist nur ein Kunstwort, eine Metapher.
Es funktioniert nur durch Algorithmen.
Alles ist progammiert.
Systeme können in sehr begrenztem Umfang selbst lernen.
Der Versuch, neuronale Netze nachzubilden.

Der zwanghafte Versuch, so etwas wie den Menschen nachzubilden.
Frankenstein lässt grüssen.

Marketing, Effekthascherei, Erschleichung von Forschungsgelder.
Es dreht sich nur um Geld.



Geschrieben von anorak am 13.12.2017 um 19:51:

 

Das sehe ich ganz anders, und wenn man sich damit etwas beschäftigt, dann kommt man selbst drauf.

Zitat:
"640 Kilobyte ought to be enough for anybody."

Bill Gates, 1981



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