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Geschrieben von Kniefall am 22.09.2017 um 08:21:

  Jean-Michel Jarre allgemein

(Vorneweg: ich konnte keinen allgemeinen Thread zu JMJ finden - falls es den gibt, bitte diesen Beitrag verschieben, danke)

Ich hörte gestern mal wieder Oxygene, bis Track 5 etwa hab ich durchgehalten.
Ich kann mit den meisten Stücken nix anfangen - mir fällt da sofort eine "singende Säge" ein, die bald zur Nervensäge wird. unglücklich
Auf iTunes hab ich anschließend auch nichts gefunden, was mich anspricht.
Habe ich nicht das richtige Album?
Hier gibt es viele Fans - gibt es auch "Verächter"?



Geschrieben von Oldfield am 22.09.2017 um 08:43:

 

Hier, ich...

Nachdem es mir vor allem zu Schulzeiten sehr häufig passiert ist, dass die Leute an Jarre gedacht haben, wenn ich von Oldfield erzählt habe, habe ich mir irgendwann mal Oxygene 1 bis x angehört - und fand es einfach nur langweilig.

Das Konzert in Nürnberg war dagegen cool, aber das war halt nicht nur Oxygene und außerdem mit fetter Lichtshow und großer Anlage (ich habe es noch nirgendswo anders erlebt, dass die Hosenbeine flattern, wenn der Bass einsetzt!).



MfG Tim



Geschrieben von Ecki am 22.09.2017 um 09:17:

 

Verächter bin ich nicht. Ich kann auch nicht seine Stellung als Synthesizer- oder Elektronik-Pionier beurteilen. Aber ein paar Scheiben stehen schon im Regal.

JMJ ist für mich so ein "50% Musiker": Hälftig ist ein Album wunderschön - die andere Hälfte reicht da bei weitem nicht ran, enttäuscht geradezu.

Beispiel Oxygene:
Titel 1,2,4 gehören zur ersten Hälfte, 3,5,6 zur zweiten. 3 kann ich tolerieren (relativ kurz, Ausklang der ersten, sonst sehr starken LP-Seite). 5 ist einfach nur todlangweilig, 6 startet mit einer wunderschönen Melodie, die aber viel zu oft einfach nur wiederholt wird.

Was mir gerade an den frühen Alben sehr gut gefällt, ist der Sound der verwendeten Instrumente (für mich das goldene Keyboard-Zeitalter).

Ein Gegenbeispiel für ein sehr langes Stück, in dem sich fast nichts tut, das mich aber trotzdem bestens bei Laune hält: Das Titelstück von "Waiting For Cousteau".

Im Zeitalter der Playlisten fällt da schon einiges an sehr guter Musik ab.



Geschrieben von Sunjammer am 22.09.2017 um 10:51:

 

Ich bin da auch gemischter Ansichten....mit Oxygene konnte ich nie was richtig anfangen, Equinoxe fand ich dagegen gut. Auch Rende-z-vouis ist echt nach meinem Geschmack.
Sessions 2000 löst bei ir dagegen Agressionen aus......also gaaaanz unterschiedlich

Das Konzert in Nürnberg dagegen empfand ich genau wie Tim.... Augenzwinkern



Geschrieben von XTW am 22.09.2017 um 12:42:

 

Eckis Beitrag kann ich überwiegend zustimmen. Ich besitze alle Studioalben von "Oxygene" bis "Metamorphoses" sowie einige Compilations und Live-Alben. Danach habe ich an seiner Musik die Lust gänzlich verloren.

Teilweise tollen Titeln steht eine etwa gleich große Menge an Murks gegenüber. Jarres Manko war immer, dass er gute Ideen variationslos bis zum Erbrechen wiederholt hat - ein Punkt, bei dem ihm Oldfield Lichtjahre voraus ist.

In einem Punkt muss ich Ecki allerdings vehement widersprechen: Es gehört schon eine gehörige Portion Unverfrorenheit dazu, ein 47-minütiges Nichts wie "Wating For Cousteau" zu veröffentlichen.

Mit "Rendez-Vous" und "Chronologie" kann ich aus heutiger Sicht am meisten anfangen.



Geschrieben von Shadow on the Wall am 22.09.2017 um 15:16:

 

Für mich wird um Jarre - ähnlich wie mit Schiller - ein viel zu großer Hype veranstaltet.

Ich höre mir da lieber Kitaro an, was elektronische Musik betrifft. Zwar nicht pure Elekronik, aber trotzdem: herzbubbern

https://www.youtube.com/watch?v=rFA8eqleqTY



Geschrieben von thomas w am 22.09.2017 um 15:21:

 

für mich immer noch sehr schön die DVD Live in China. Damals mit neuer 5.1 Anlage und Beamer... Immer noch schön anzuschauen. Hier eine Kostprobe.
Ansonsten kann ich nur bestätigen, Nürnberg- das war schon toll. Daumen hoch



Geschrieben von thomas w am 22.09.2017 um 16:10:

 

Zitat:
Original von thomas w
für mich immer noch sehr schön die DVD Live in China. Damals mit neuer 5.1 Anlage und Beamer... Immer noch schön anzuschauen. Hier eine Kostprobe.
Ansonsten kann ich nur bestätigen, Nürnberg- das war schon toll. Daumen hoch


edit: Hier ab 57:50 spielt er die (echte) TB



Geschrieben von Tarantoga am 22.09.2017 um 16:24:

 

Zitat:
Original von Shadow on the Wall
Für mich wird um Jarre - ähnlich wie mit Schiller - ein viel zu großer Hype veranstaltet.

Ich höre mir da lieber Kitaro an, was elektronische Musik betrifft. Zwar nicht pure Elekronik, aber trotzdem: herzbubbern

https://www.youtube.com/watch?v=rFA8eqleqTY


... so können die Geschmäcker auseinander gehen.

Ich finde, JMJ und Schiller dürfte man gar nicht in einem Atemzug nennen. Denn Jarre ist ein Genie und Schiller im Vergleich dazu nur ein müder Interpret, der auf langweilige Art und Weise diversen Trends und Sounds folgt.

Und Kitaro! Also im Ernst: Da höre ich noch lieber die singenden Geigen von Mantovani. Kitaro ist in meinen Ohren Kitsch pur, unerträglich schmalziges Zeugs.

Aber wie gesagt, ist eben alles Geschmacksache und das ist ja auch gut so.



Geschrieben von Shadow on the Wall am 22.09.2017 um 18:36:

 

Was macht Jarre zum Genie?

Dann hab ich lieber 'Kitsch' als seelenlose Angeberei.



Geschrieben von kaktus am 23.09.2017 um 03:20:

 

Jarre ist auch für mich ein Genie. Vor allem aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit in seinem Gesamtwerk.
Die Collaborations mit anderen Musikern bei Elektronica 1 und 2 unterstreichen das nochmal.
Besonders genial finde ich sein "Zoolook", "Rendez-vous" sowie "Revolutions" Part 1 bis 3 inklusive Ouverture.
Seine Oxygene-Trilogie müßte man insgesamt bewerten, womit ich mich derzeit noch schwer tue, da ich noch zu sehr auf "Oxygene 3" fixiert bin...
Von all seinen grandiosen Live-Auftritten in Paris, Houston, Hongkong, Danzig, Moskau, Gizeh usw. oder z.B. zuletzt am Toten Meer in Israel ganz zu schweigen, von denen ich auch nur Videos kenne und wenig Tonkonserven habe...



Geschrieben von Trajan64 am 23.09.2017 um 11:34:

 

Jarre ist für mich zweifellos ein toller Musiker aber zum Genie reicht es meiner Meinung nicht. Oldfield ist es in meinen Augen, aber und nicht nur deshalb, weil er irre viel Instrumente beherrscht, klänge kreiert und eine ziemliche Bandbreite von Arrangements erschaft. Nicht nur das sondern auch die Videotechnik hat er erlernt, und eine Vision von einem Computerspiel umgesetzt.
Das erste Album Oxygene finde ich bis heute immer noch ganz toll, allein schon wegen meinen Erinnerungen an damals. Die Nachfolgenden Alben haben dann aber meiner Meinung nach immer etwas nachgelassen. Concerts in China war vom feinsten und Zoolook mit den ganzen Stimmensamples war mal was erfrischend neues.
Wer für mich aber nach Oldfield wirklich genial ist, ist Vangelis. Seine Spielweise, Kompositionen und sein Technisches Verständnis für Hardware und die Umsetzung seiner Ideen sind für mich beispiellos. So wie ein Maler seine besten Farbtöne mischt, so kreiert Vangelis seine Sounds.
Aber Soundkreationen haben alle gemeinsam, Oldfield, Jarre und Vangelis. Und das macht meiner Meinung nach einen guten Musiker aus.



Geschrieben von christian_k am 23.09.2017 um 12:34:

 

Ja Frank, da stimme ich zu 100% zu.

"Concerts in China" ist einfach genial und ich frage mich immer, wie
man das alleine live spielen konnte. Diese Live-Atmosphäre ist einfach
einzigartig.

Vangelis ist noch eine Steigerung, insbesondere "Mythodea" hat es mir
angetan.



Geschrieben von anorak am 23.09.2017 um 13:31:

 

Ich mag Jarres frühe Alben, Oxygene 2 war für mich eine Enttäuschung, aber zwischendurch gab es die für mich gute Revolutions. Electronica 1 & 2 fand ich klasse! Oxygene 3 hat mich versöhnt, und mich zu der Erkenntnis gebracht, dass ich ein Fan von ihm bin, und immer war. Und, oh Wunder, es sind die warmen elektronischen Klänge, die mir so sehr gefallen.

Revulotionär und spektakulär waren immer seine Konzerte, niemand hat etwas so Großartiges geschafft, wie er. Laser- und Leinwandprojektionen, er hat komplette Stadtteile illuminiert und in die Musik einbezogen. Das ist Kunst, ohne Zweifel, und daran sollte er meiner Meinung nach auch gemessen werden. Als Performance Künstler, der audiovisuelle Klanglandschaften in ganz großem Stil malt. Dafür liebe ich ihn. London, Gizeh, etc.

Das ist toll: Rendez-Vouz II. herzbubbern



Geschrieben von Kniefall am 23.09.2017 um 14:01:

 

Weia, sehr pompös!
Aber live bestimmt auch sehr eindrucksvoll. Ja, mit Licht und Farbe, als "Gesamtkunstwerk" verstehe ich das schon besser.
Btw, Jarre sieht da sehr jung aus, wann war das? (2009 hochgeladen, aber das sagt ja nicht unbedingt was)



Geschrieben von anorak am 23.09.2017 um 14:11:

 

Nun, er sieht auch heute noch jung aus fröhlich . Da ist er 68 Jahre jung:




Geschrieben von Kniefall am 23.09.2017 um 15:38:

 

Tres francais Augenzwinkern



Geschrieben von Skorpi1211 am 23.09.2017 um 17:45:

 

JMJ hat die Synthesizer Musik mitgeprägt.

Pioniere waren da sicher in erster Linie Kraftwerk.
Aber gerade in diesen Jahren gab es einige, die eben das neue mitgeprägt haben.

Alan Parson gehört hier auch an vorderster Front.


Es gibt tolle Sachen von JMJ, gerade die Live in Peking ist hier hervor zu heben,
Leider hat er kein Konzert der letzten Jahre auf BR in Mehrkanal herausgebracht.
Ich war in London beim Konzert 10/10/10 am 10.10.2010 das im 20.10Uhr anfing... Gibt's auf Youtube.

Genial,


Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch



Geschrieben von Tarantoga am 24.09.2017 um 13:53:

 

Zitat:
Original von Kniefall
Tres francais Augenzwinkern


Kann man nicht besser ausdrücken! Wirklich beneidenswert Daumen hoch

Und mein Kommentar mit dem "Genie" war natürlich mit Absicht ein bisschen zu sehr auf den Punkt gebracht.

Aber, wenn man überhaupt zustimmt, dass es so etwas wie "Genies" gibt, wer könnte dann eins sein, wenn nicht ein Musiker, der ein Genre mehr oder weniger erschaffen und ihm dann bis heute seinen prägenden Stempel aufgedrückt hat?

Und dann, wie anorak sehr schön beschreibt, die Konzerte. Kein anderer Musiker hat jemals solche gewaltigen Klang- und Lichtkulissen geschaffen.

Und nicht zuletzt auch seine Power und sein Durchhaltevermögen. Als er vor zwei Jahren mit fast 70 noch mal kurz mit den Electronica-Alben um die Ecke kam. Wow, damit hätte doch keiner mehr gerechnet. Und das was ja keine altersmilde Retrospektive, sondern wieder etwas (zumindest für ihn) komplett Neues. Dazu mal eben zwei, drei Welt- bzw. Europatourneen mit einer Agilität und Power auf der Bühne, die andere Musiker schon mit Ende 20 nicht mehr hinbekommen.

Ich sag ja nicht, es kann nur einen geben! Aber, wenn es musikalische Genies gibt, ist Jarre ganz sicher eines davon.



Geschrieben von XTW am 24.09.2017 um 14:08:

 

Ich habe Jarre nie live erlebt, sondern lediglich ein paar Live-Mitschnitte gesehen. Sicher sind das teilweise beeindruckende Technikschauen, allerdings sagen sie nichts über die musikalische Substanz aus.

Mit etwas Bösartigkeit kann man auch sagen: Effekthascherei und große Gesten sollen mangelnde Substanz kaschieren.


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