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Geschrieben von Hannes78 am 02.08.2017 um 19:21:

  Dynamik Range 1973-2017

Hallo zusammen,

ein sehr technisches Thema was ich hier mal in die Runde werfe.. es geht speziell um die Produktionsqualität der Oldfield - Songs von seinem ersten Album angefangen (1973) bis heute. Seit Anfang der 2000er ging es mit dem so genannten "Loudness War" los. Das Audiomaterial wurde immer weiter komprimiert um ein lauteres Ergebnis zu bekommen. (wo man denkt, es ist dann direkt auffälliger und setzt sich bei anderen Songs besser durch) Leider verliert der Song ja dann Transienten und es klingt aufdringlich und dicht - nicht mehr so drei-dimensional.

Mir ist es speziell bei "Man on the Rocks" aufgefallen, wie "dicht" alles komprimiert ist. Gerade bei "Sailing" ist das sehr auffällig. Die Stimme ist regelrecht eine "Wurst" im Audioeditor.

Die älteren Produktionen klingen meiner Meinung nach authentischer und nicht so super-perfekt produziert/gemischt und nachkorrigiert.

Gefallen euch die "lauteren" , neueren Titel besser? Oder lieber die Analogaufnahmen aus den 70er und 80er Jahren.

Bin auf Meinungen gespannt von den Technikfreaks.

Ich persönlich drehe dann lieber 2-3 dB auf und habe dann ein besseres Klangerlebnis mit einer höheren Dynamik Range.

Hannes



Geschrieben von manintherain am 02.08.2017 um 19:58:

 

Grundsätzlich bin ich auch ein Anhänger sehr dynamischer Musik. Leider sind gerade ältere Aufnahmen oft nicht besonders gut abgemischt oder gemastert.

Auf der anderen Seite klingen die remasterten Versionen in der Regel deutlich besser.

Von vielen Aufnahmen habe ich daher oft nicht nur eine Version auf meinen Gerätschaften.



Geschrieben von Shadow on the Wall am 02.08.2017 um 20:38:

 

Die schlechte Klangqualität ging schon mit 'Voyager' 1996 los.



Geschrieben von kaktus am 02.08.2017 um 22:14:

 

Zitat:
Original von manintherain
Grundsätzlich bin ich auch ein Anhänger sehr dynamischer Musik. Leider sind gerade ältere Aufnahmen oft nicht besonders gut abgemischt oder gemastert.

Auf der anderen Seite klingen die remasterten Versionen in der Regel deutlich besser.

Von vielen Aufnahmen habe ich daher oft nicht nur eine Version auf meinen Gerätschaften.


Hi manintherain,
kannst du das "ältere Aufnahmen" mal an einer ungefähren Jahreszahl festmachen, bis wann das etwa deines Erachtens so ging bzw. ab wann es deutlich besser wurde?
Die remasterten Versionen dabei mal außen vorgelassen.
Würde mich mal interessieren...



Geschrieben von anorak am 03.08.2017 um 02:39:

 

Soweit ich weiß, war Islands das erste digital produzierte Album von Oldfield. Alle Alben davor wurden in einer relativ bescheiden klingenden Qualität vermutlich von LP(?!) als Quelle kopiert, ohne neu gemasterd zu werden, und schnell auf den Markt geworfen, der 87-88 anfing, zu boomen. Das gilt für sehr sehr viele CDs aus dieser Zeit.

Ausnahmen waren Alan Parsons Project (...Edgar Allan Poe) und Dire Straits (Brothers in Arms), die damals echte Referenz-CDs herausbrachten, die bis heute ihren guten Ruf haben. Abgesehen von einigen Jazz- und Klassiklabels (Telarc, Philipps etc), und auch kleinere, unabhängige Produktionen aus dem unpopulären Bereich.

Um 2000 herum wurden die alten Alben von Mike das erste Mal remastered, mit gutem Ergebnis. Die beste Qualität aber wurde erst meiner Meinung nach von den "aktuellen" Remasterings erreicht, wobei das sicher Geschmackssache ist. Sie klingen hervorragend, aber manchmal auch etwas fremd. Die Instrumente sind transparenter, aber auch in der Präsenz anders. Damit kann man klarkommen, oder nicht.

Ich persönlich finde es toll, wenn man den alten Sachen mit hochmoderner heutiger Technik einen neuen Glanz verpasst. Die Gefahr dabei ist aber, dass die gut bekannten Sachen einen Teil ihrer Seele, und damit ihren Charme verlieren.



Geschrieben von kaktus am 03.08.2017 um 03:23:

 

Danke, Chris, für deine Ausführungen! Hat mir etwas weitergeholfen.
Also ab Islands hatte das "neue Zeitalter", was MO anbetrifft, begonnen.



Geschrieben von christian_k am 03.08.2017 um 08:41:

 

Leider finden sehr viele Hörer unkomprimierte Musik als schlecht
aufgenommen.

Die Dynamik spielt eine untergeordnete Rolle.
Es muss ja im Auto und auf jedem erdenklichen Abspielgerät "gut" klingen.

Ist leider heutzutage so.

Bezgl. Oldfield denke ich, dass die Alben mit viel Akustik-Instrumenten
viel Dynamik hatten.
RTO ist wieder so ein Album.



Geschrieben von thomas w am 03.08.2017 um 08:57:

 

Hier kann man die Messwerte zur Dynamik der Veröffentlichungen sehen. Trauriger Rekord: MOTR, besonders gute Werte: OTB.

Die Dynamikwerte und das Klangempfinden sind meiner Meinung aber leider zweierlei. Was nutzt gute Dynamik, wenn der Gesamteindruck "matschig" ist.



Geschrieben von Hannes78 am 03.08.2017 um 10:06:

 

Zitat:
Original von thomas w
Hier kann man die Messwerte zur Dynamik der Veröffentlichungen sehen. Trauriger Rekord: MOTR, besonders gute Werte: OTB.

Die Dynamikwerte und das Klangempfinden sind meiner Meinung aber leider zweierlei. Was nutzt gute Dynamik, wenn der Gesamteindruck "matschig" ist.


Also lag ich richtig mit meiner Vermutung mit Man on the Rocks.. Ich mein.. wenn man Stimmen leicht parallel komprimiert, dann ist das völlig ok, da die Stimme an für sich allein vom Amplitudenpegel sehr schwank. (und die Stimme an für sich nicht die Transienten hat wie zb eine Gitarre oder ein Schlagzeug). Ich war damals schockiert als ich "Sailing" auch mal im Radio gehört habe. Da dachte ich nur, was zum Geier ist da schief gelaufen. Das ganze wird ja von den Radiostationen auch nochmal durch Multibandkompression ins Broadcast geschickt. Schreckliches Resultat..

Wie gut eine Produktion mit großem Dynamik Range klingen kann, hört man an einer Single vom leider verstorbenen Chris Jones: https://www.youtube.com/watch?v=Q3UNJorPbKg



Geschrieben von christian_k am 03.08.2017 um 17:21:

 

Zitat:
Original von thomas w
Hier kann man die Messwerte zur Dynamik der Veröffentlichungen sehen.


Das ist ja interessant. Daumen hoch



Geschrieben von Shadow on the Wall am 03.08.2017 um 17:56:

 

Ja sehr informativ, die Seite. Ich kenne sie schon länger.

Aber Zahlenwerte sind eine Sache. Grausam wird's, wenn man das Ganze als Grafik im Audio-Editor sieht. Da hat die Musik bildlich und buchstäblich keinen Platz mehr zum Atmen.



Geschrieben von Alrik Fassbauer am 03.08.2017 um 18:50:

 

Ich habe etwa 2 ? Jahrzehnte lang ein Cover-Album aus den frühen 90ern, auf dem das Londoner Synphonieorchester Werke von Genesis spielt, auf Kassette gehört. NUR auf Kassette. Ein Mal von der LP auf Kassette aufgenommen, dann wanderte die LP in den Schrank. Das habe ich später oft so gemacht, bis ich aufghörte, mir VBinyls zu kaufen.

Vorletztes ? Jahr kaufte ich mir dieses Album dann ENDLICH auf CD (ist schwer zu bekommen). Und siehe da : Ich war vom Klang enttäuscht. Irgendwie fehlte dem Ganzen etwas ... Ich vermute, daß da etwas bei der Digitalisierung verlorengegangen ist ...

Ist aber auch alles sehr subjektiv bei mir, da ich keinerlei High-End-Gerätschaften besitze ... großes Grinsen


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