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Geschrieben von Shadow on the Wall am 07.02.2019 um 10:24:

 

OT Also wenn ich bei einer Sache Verstehensprobleme bekomme, dann bei Leuten, die während dem Autofahren glauben, "bewusst" Musik zu hören. Augen rollen



Geschrieben von Hergest Björn am 07.02.2019 um 10:49:

 

Zitat:
Original von Tarantoga
... und noch ganz kurz zu dem "Kopie" und "Kommerz"-Thema:

Man muss das nicht zwangsläufig so negativ sehen. Vielleicht war es auch einfach nur mangelnder Mut oder mangelndes Selbstvertrauen.

Ich habe selbst mein ganzes bisheriges Leben damit bestritten, immer wieder neuen kreativen Content zu produzieren, wenn auch in einem anderen Bereich als der Meister.
Meine Erfahrung ist, dass es einfach Phasen gibt, in denen man sich einfach nicht traut, aus dem bekannten Fahrwasser auszubrechen. Oder es fehlt einfach die Energie. Und dann macht man eben etwas, von dem man weiß, dass man es kann und dass es beim Publikum funktioniert.

Irgendwann läuft es dann (vielleicht) mal wieder besser und man haut etwas raus, bei dem es einem selbst mehr oder weniger sch... egal ist, was andere dazu sagen. Man traut es sich zu und ist auch entgegen den gutgemeinten Ratschlägen des Umfelds bereit und in der Lage, es trotzdem durchzuziehen.

Das sind dann die Projekte, die wie eine Bombe einschlagen - oder die sang- und klanglos untergehen. Ich habe beides schon erlebt und bei Oldfield war ja auch beides schon öfter der Fall.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der ganz Prozess umso schwieriger ist, wenn man direkt zu Beginn der Laufbahn etwas sehr Erfolgreiches abgeliefert hat. Daran wird man ständig gemessen und misst sich auch selbst immer wieder daran.

Und wenn man dann mal eine schwächere Phase hat, erinnert man sich daran und glaubt(!) man könne so einen Erfolg wiederholen, indem man etwas Ähnliche noch einmal versucht.

Leider klappt das in den allermeisten Fällen nicht, weil sich sämtliche Umgebungsvariablen in der Zwischenzeit verändert haben. Und dann erschafft man trotz aller Mühe nur ein müdes Eigenplagiat und alle sagen, sie hätten es ja immer schon gewusst ...

Ich denke, wir sollten ihm wünschen, dass er noch einmal so eine richtig starke Phase erlebt, in der er sich traut, einfach das zu machen, was er wirklich(!) gerne machen würde.

Ob uns das dann gefällt, ist eine andere Frage. Die Chance auf einen echten Knaller wäre dabei aber sicher deutlich größer.


Das ist ein sehr interessanter Ansatz smile Vielleich hast du Recht, obwohl er mir sonst nicht so vorkam als würde er sich vor Neuem scheuen. Aber eventuell wird er auf seine alten Tage etwas vorsichtiger großes Grinsen



Geschrieben von ralle am 07.02.2019 um 11:19:

 

Zitat:
Original von XTW
Zitat:
Original von Hergest Björn
In Kurz: Meiner Ansicht nach kam erst der Wille etwas zu verkaufen (musste ja auch sein großes Boot verkaufen, ihm gings ja so schlecht) und DANN machte er sich Gedanken um die Musik. Um garantierte Einnahmen zu generieren, tat er das Gleiche, was die Film- und populäre Musikindustrie auch tut: Prequels, Sequels, Verwursten alter Ideen (Stichwort Thor 5, Avengers 17, ...) daher Kommerz.

Da hätte er bei bedeutend geringerem Aufwand mit Neuauflagen von "Islands" und "Earth Moving" vermutlich sogar mehr verdient.


Wahre Worte



Geschrieben von Sunjammer am 07.02.2019 um 11:23:

 

Zitat:
Original von Shadow on the Wall
OT Also wenn ich bei einer Sache Verstehensprobleme bekomme, dann bei Leuten, die während dem Autofahren glauben, "bewusst" Musik zu hören. Augen rollen


Bewusst? Hab ich nirgends geschrieben. Aber ich habe Vorlieben beim Fahren und es gibt Musik ich nicht brauchen kann....so einfach ist das Teufel



Geschrieben von Tarantoga am 07.02.2019 um 11:45:

 

Zitat:
Original von Shadow on the Wall
OT Also wenn ich bei einer Sache Verstehensprobleme bekomme, dann bei Leuten, die während dem Autofahren glauben, "bewusst" Musik zu hören. Augen rollen


... wenn ich so manche Autofahrer beobachte, frage ich mich, ob die überhaupt ein Bewusstsein haben - bestenfalls ein durch Hilfsmittel erweitertes ... großes Grinsen

Aber im Ernst: Ich hab schon oft unterwegs auf der Autobahn Details in Songs gehört, die mir vorher noch nie aufgefallen waren.
Außerdem wusste ich bisher auch noch nicht, dass es irgendwelche Regeln dafür gibt, wann ein Track als mehr oder weniger "bewusst" gehört gilt Augenzwinkern



Geschrieben von Harry K. am 08.02.2019 um 16:44:

 

Hergest Ridge muss man lieben oder hassen. Liegt vielleicht auch am eigenen Alter. Freude Ich liebe das Werk, vor allem die überarbeitete 2010er Version.
Hergest Ridge liegt für mich an dritter Stelle nach TB 1 und Ommadawn. Manchmal auch an zweiter Stelle. Liebe



Geschrieben von Tarantoga am 08.02.2019 um 22:51:

 

Zitat:
Original von Harry K.
Hergest Ridge muss man lieben oder hassen. Liegt vielleicht auch am eigenen Alter. Freude Ich liebe das Werk, vor allem die überarbeitete 2010er Version. ...


... ich habe mir heute Abend die 2010er Version noch einmal in aller Ruhe und ganz konzentriert angehört.
HR ist schon ein tolles Stück Musik. Vielleicht stört mich dabei die vergleichsweise schlechte Qualität der Aufnahme. Man hört doch gerade bei den Stellen mit vielen Overdubs, wie die Technik an ihre Grenzen kommt und das Ganze dann in einem Klangbrei versinkt.

Es gibt schon so einige Parts, die ich richtig super finde, und insbesondere ist mir heute Abend wieder aufgefallen, wie sehr doch die gitarristischen (Finger)Fertigkeiten des Meisters bei RTO im Vergleich zu seinen Frühwerken nachgelassen haben.

Für mich ist das vergleichbar mit Keith Emerson. In den 70ern konnte der das ganze Zeug auf den Punkt und (scheinbar) mühelos perfekt akzentuiert runterspielen. Später war es dann mehr eine Quälerei. Timing, Fingerfertigkeit und Perfektion waren einfach nicht mehr so wie vormals.

Ich denke, als Musiker bist du einfach knallhart - wie ein Extremsportler - und bleibst am Ball. Oder deine technischen Fähigkeiten können irgendwann mit deinen Ideen nicht mehr schritthalten.

Aber das wird jetzt eindeutig OT, weshalb ich hier jetzt einen Punkt setze.



Geschrieben von Sunjammer am 08.02.2019 um 23:24:

 

Genau diese kleinen Timingfehler gefallen mir z.B. an RTO. Es ist ein ehrliches Album, finde ich



Geschrieben von Tarantoga am 08.02.2019 um 23:38:

 

Zitat:
Original von Sunjammer
Genau diese kleinen Timingfehler gefallen mir z.B. an RTO. Es ist ein ehrliches Album, finde ich


Das stimmt. Es ist aber einfach mehr Neil Young als Mark Knopfler - um den Vergleich mit anderen Musikern fortzuführen.

Ich mag RTO auch sehr. Man sollte es aber vielleicht besser nicht im direkten Vergleich - oder direkt nach - einem der alten Werke hören.



Geschrieben von Ecki am 09.02.2019 um 14:05:

 

Gerade an der Gitarre habe auch ich mir deutlich mehr erwartet. Dennoch ein sehr schönes Album. Das große Plus für mich: keine Plastikmusik mehr, kein Kommerz-Blabla a la MOTR und auch kein Verheben an einem Orchester (da gibt's eh nicht viele wirklich positive Ausnahmen).

Ich höre Musik nur selten des technischen Könnens wegen. Um als Möchtegern Gitarrist zu sprechen: Yngwie Malmsteen - diese Geschwindigkeit, diese Präzision, unglaublich. Die Musik - ganz schnell unerträglich.

Der geniale Jimi Hendrix. Was für ein Spiel, diese Ausdrucksfähigkeit, was für tolle Ideen und nicht selten - was für ein Gedudel. Ich finde auf jedem seiner Alben Unmengen von Stellen, wo mir vor Bewunderung die Klappe runter fällt, aber nur wenige Songs, die ich auch wirklich genießen kann.



Geschrieben von Alrik Fassbauer am 15.03.2019 um 14:22:

 

Wenn ich Hergest Ridge raushole, dann meist zu Weihnachten. Ich finde einfach, Seite 1 paßt sehr schön zur Weihnachtsstimmung. Seite 2 dagegen habe ich im Mittelteil immer gehaßt.



Geschrieben von Sungawakan am 16.06.2019 um 15:35:

 

In der deutschen Wikipedia steht, dass der Hauptteil der Melodie von The Voyager auf Return to Ommadawn wieder aufgegriffen werden. War das hier schon mal Thema bzw. kann das jemand bestätigen oder widerlegen?



Geschrieben von Tarantoga am 17.06.2019 um 08:27:

 

Zitat:
Original von Sungawakan
In der deutschen Wikipedia steht, dass der Hauptteil der Melodie von The Voyager auf Return to Ommadawn wieder aufgegriffen werden. War das hier schon mal Thema bzw. kann das jemand bestätigen oder widerlegen?


... steht da auch, an welcher Stelle das passieren soll?

Auf den ersten Blick bzw. beim ersten Anhören, höre ich das nicht. Klar gibt es bei beiden Tracks die üblichen Oldfieldschen Versatzstücke. Kurze ähnliche Phrasen, Ornamente, Rhythmen und Instrumente.
Aber die Melodie von The Voyager höre ich in RTO nicht wirklich.



Geschrieben von Kniefall am 17.06.2019 um 16:00:

 

Teil 1, 1:20 mit der Akustikgitarre - das Eingangsmotiv aus 4 Tönen ist durchaus Voyager. Viel mehr höre ich auf Anhieb auch nicht.



Geschrieben von Sungawakan am 17.06.2019 um 16:51:

 

Zitat:
Original von Tarantoga
Zitat:
Original von Sungawakan
In der deutschen Wikipedia steht, dass der Hauptteil der Melodie von The Voyager auf Return to Ommadawn wieder aufgegriffen werden. War das hier schon mal Thema bzw. kann das jemand bestätigen oder widerlegen?


... steht da auch, an welcher Stelle das passieren soll?

Auf den ersten Blick bzw. beim ersten Anhören, höre ich das nicht. Klar gibt es bei beiden Tracks die üblichen Oldfieldschen Versatzstücke. Kurze ähnliche Phrasen, Ornamente, Rhythmen und Instrumente.
Aber die Melodie von The Voyager höre ich in RTO nicht wirklich.


Mehr stand dort leider auch nicht.



Geschrieben von Tarantoga am 18.06.2019 um 07:54:

 

Zitat:
Original von Kniefall
Teil 1, 1:20 mit der Akustikgitarre - das Eingangsmotiv aus 4 Tönen ist durchaus Voyager. ...


... stimmt! Gute Frage für einen Musikjuristen: Sind 4 Töne schon ein Eigenplagiat? smile



Geschrieben von Altfeld am 21.06.2019 um 13:44:

 

Die Frage von vor ein paar Tagen war ein guter Grund für mich, nach einer längeren Zeit mal wieder in aller Ruhe, an einem freien Tag, bei Sonne und mit positiver Stimmung "RTO" zu hören. Kaum zu glauben, dass es auch schon wieder zweieinhalb Jahre "alt" ist.

Und was soll ich sagen? Es gefällt mir besser denn je. Ja, wie bei allen Alben von Mike dauert es einfach seine Zeit, bis sie in einem selber die volle Schönheit entfalten, die wahre Pracht. Gefallen hat mir "RTO" ja von Anfang an, aber seltsamerweise hat es sich heute bei mir ganz nach oben katapultiert, mindestens auf Platz 4. "RTO" ist der wahre Oldfield, der echte, genau DAS ist seine Musik. Und das ist es, was ich so an seiner Musik liebe, seit mittlerweile auch schon 40 Jahren.

Eins weiß ich: Mikes Musik wird mir 100 %-ig bis an mein Lebensende gefallen und mich bis zum Sterbebett begleiten (so mir das denn dereinst vergönnt sein sollte... Augenzwinkern ).



Geschrieben von XTW am 31.01.2024 um 09:43:

 

Bei mir lief nach längerer Zeit mal wieder "Return To Ommadawn", jedenfalls etwa zu drei Vierteln. Mittlerweile ordne ich das Album in der Liste der Oldfield-Alben sehr weit hinten ein, wahrscheinlich retten jeweils ein toller Moment in beiden Parts es vom Prädikat des für mich schlechtesten seiner Werke. Traurig, dass eine Karriere damit zu enden scheint.



Geschrieben von ralle am 31.01.2024 um 11:25:

 

Zitat:
Original von XTW
Bei mir lief nach längerer Zeit mal wieder "Return To Ommadawn", jedenfalls etwa zu drei Vierteln. Mittlerweile ordne ich das Album in der Liste der Oldfield-Alben sehr weit hinten ein, wahrscheinlich retten jeweils ein toller Moment in beiden Parts es vom Prädikat des für mich schlechtesten seiner Werke. Traurig, dass eine Karriere damit zu enden scheint.


Ich habe das Album bzw. verschiedene Ausschnitte daraus, zurzeit immer wieder im Kopf. Es war das erste Album, was ich gehört habe, nachdem mein Verstärker repariert war und klang einfach grandios. Seither spiele ich es immer wieder in meinem Kopf ab, ähnlich wie ich das auch mit den ganzen alten Alben mache.

Für mich ein tolles Werk! Daumen hoch



Geschrieben von Dr. Lothar Jahn am 31.01.2024 um 11:54:

 

Zitat:
Original von Tarantoga
Zitat:
Original von Kniefall
Teil 1, 1:20 mit der Akustikgitarre - das Eingangsmotiv aus 4 Tönen ist durchaus Voyager. ...


... stimmt! Gute Frage für einen Musikjuristen: Sind 4 Töne schon ein Eigenplagiat? smile


Es sind nicht nur 4 Töne, sondern 2 ganze Takte, die ja im Verlauf des Stücks öfters wiederholt werden, sogar die Rolle eines "Gegenthemas" spielen. Ich habe das schon beim ersten Hören so empfunden, Tempo und Instrumentation sind ja auch ähnlich, insofern ist es fast ein Zitat, was bei Oldfield ja immer mal wieder vorkommt. Ich denke, es könnte sogar Absicht sein, denn es ist auch ein Zurück des "Voyagers" in die keltische Umgebung.

Das Hauptthema, mit dem die Flöte anfängt, hat er auch sich selber "geklaut", es ist ein Part aus dem Chorgesang von "Ommadawn" rückwärts. Ich hatte das mal rückwärts aufgenommen, dann hört man es relativ genau. Er hat das wahrscheinlich zuerst mit diesem rückwärts abgespielten Chorgesang, der ja auch auf dem Album über den Native Drums zu hören ist, entwickelt und sich hinterher überlegt, dass dieses Motiv sicher auch mit einer Flöte schön klingen könnte. Und er hatte recht, die erste halbe Minute ist für mich schon der Höhepunkt der Platte. Ansonsten finde ich, dass sie ziemliche Längen und Wiederholungen hat, so richtig warm werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr mit dem Album.


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